Konzerte

Polo Rockfestival
In Extremo, Die Happy, Subway To Sally, Cheb Balowski, Kickdown, Sub7even

02.Juli 2004
Pologelände, Düsseldorf

Freitagmittag und ein musikalischer Tag war angesagt. Nach einem etwas längeren Stau auf der Autobahn kamen wir leider etwas zu spät und hörten von weit schon ‚Weatherman’ von Sub7even, die wohl in der Mitte ihres Auftritts waren. Kickdown war schon seit längerem vorbei und nun galt es sich auf Sub7even zu konzentrieren. Ein neues Bandmitglied und ein „neuer“ Stil sollten laut Frontmann Daniel den Fans noch besser gefallen. Es kam ein neuer Song zum Zug der ‚Hate’ heißt und beim Publikum auf große Resonanz stieß. Bei Kickdown war wohl etwas weniger Stimmung gewesen, denn Sub7even war der erste Höhepunkt des Festivals. Als Abschluss gab es dann noch mit der Frage „Wer hasst noch Reggae?“ eine Reggae Version von ‚Free Your Mind’. Die Reggae Sounds hielten aber nicht lange vor und man kam wieder zurück zur Ursprungsversion des Songs. Das Publikum wollte zwar noch etwas mehr hören, aber damit wurde es nichts denn Cheb Balowski wartete schon in den Startlöchern um nach dem Umbau weiter zu machen.

Während der Umbaupause fing es an zu regnen und sollte auch nicht aufhören bis Cheb Balowski, die aus Spanien kommen, fast fertig waren. Der Regen hielt das Publikum zurück, aber zum Großteil hatten die Leute einfach Probleme mit dem Klang der Band, da er vom Stil her viel zu abgedreht war und in eine komplett andere Richtung ging als alle anderen Künstler. Neun Männer und eine Frau machten sich nach ihrem Intro daran das Publikum im Regen aufzuheizen. Leicht bekleidet, wie das in Spanien so üblich ist, tanzten, sangen und musizierten die Iberer sich die Seele aus dem Leib. Mit Songs die sehr exotische Namen haben wie z.B. ‚Patxanka’, ‚Wech Sar Bis’ und ‚El Mörö’, kamen sie aber nur bei extrem wenigen Leuten an. Passend zum Wetter kam ein Song mit dem Titel ‚Rain A Man’ der mit ‚Las Guarras’ nicht nur das Ende der südländischen Show, sondern auch das Ende des Regens markierte.

Nach einer längeren Umbaupause in der natürlich die Pyroeffekte von Subway To Sally installiert wurden, kamen die Fans in den Genuss der ersten Band, die sie brennend erwartet haben. Zu Beginn erwachte erstmal der ‚Geist des Krieges’, bei dem die Fans zu feiern begannen und mitzusingen. Es waren zwar noch nicht alle Leute gekommen, da wohl noch einige In Extremo Fans lieber nur zu deren Auftritt kamen, aber trotzdem erreichte die Stimmung ein Hoch, als ‚Die Schlacht’, untermalt von diversen Feuereffekten auf der Bühne, gesungen wurde. Das war nicht der einzige Effekt denn beim ‚Veitstanz’ brannten violette Feuervulkane an der Front der Bühne und man musste auf Grund der Helligkeit zeitweise wegsehen um nicht von soviel Licht geblendet zu werden. Der beste Part der Show kam kurze Zeit später, denn es wurden zwei Flammenwerfer ausgepackt. Als eine Art Armaufsatz verbreiteten sie ihre Hitze über die Bühne und Sänger Eric nahm sich zwei Fackeln und begann Feuer zu spucken. ‚Sabbat’ wurde durch diese Zelebrierung der Höhepunkt der Show die noch etwas andauern sollte. Nach ‚Ohne Liebe’ kam zum Schluss des Gigs noch ‚Falscher Heiland’ bei dem nahezu jede anwesende Person beim Refrain mitgesungen hat.

Das Publikum forderte nach dem Abtritt von Subway To Sally noch eine Zugabe, die sie überraschenderweise und entgegen dem Zeitplan auch bekamen. ‚Julia und die Räuber’ hieß das Stück am Ende und Eric Fish forderte das Publikum dazu auf jede folgende Band mit diesem Titel zu begrüßen.

Schon bei Die Happy, der nächsten Band auf dem Plan, gab es kein Anzeichen dafür, dass man dem Wunsch von Eric entsprach. Ein Grund dafür könnte die völlig andere Fanklientel sein. Die Happy spielen keinen Mittelaltermetal und haben auch sonst nichts mit dieser Musikrichtung gemein, denn hier wird mehr auf die Texte und die Musik geachtet als auf eine aufregende Pyroshow. ‚Your Soul Is A Pilot’ war nur der Auftakt einer weniger beachteten Vorführung der 3 Rocker und ihrer Frontfrau Martha. Von Anfang an gaben die vier alles und die Bemühungen fruchteten, denn man konnte das Publikum dazu bringen bei ihrer Singleauskoppelung ‚Big Boy’ mitzusingen. Das reichte Martha aber nicht und sie spielten den Refrain nach dem Ende des Lieds noch einige Male um die geforderte Lautstärke des Publikums zu erreichen. Ihrer Meinung nach sollte jeder Laut sein und sich freuen als Beweis dafür, dass noch Leute leben, die Spaß am Rock haben. Es sollte auch der Beweis sein, dass der Pop, verkörpert in der Person von Jeanette Biedermann, nicht alles beherrscht. ‚Go For It’ war der nächste schnelle Track auf denen einige etwas gemütlichere Stücke, jedenfalls im Die Happy Maßstab, folgten. Kurz vor Ende lies Martha die Leute noch mal kräftig bei ‚Goodbye’ mitsingen um mit dem Hit ‚Supersonic Speed’ abzuschließen. Auch hier wurde eine Zugabe gefordert, aber Martha trat noch mal auf die Bühne um davon zu berichten, dass sie bereits überzogen hätten und nichts mehr spielen dürften. Das lag wohl eher an der Länge des Subway Vorspiels, aber man war sich einig, dass man In Extremo in voller Länge sehen wollte, statt auch von Die Happy eine Zugabe zu bekommen.

Während des Gigs kam Bodenski, der Gitarrist von Subway To Sally in den Fotograben. Als er entdeckt wurde musste er etliche Autogramme geben, die er auf alle schrieb was ihm unter die Finger kam, dabei waren auch T-Shirts, Schuhe und Bäuche.

Es kam zur letzten notwendigen Umbaupause, die durch eine kurze Ansage von Berny Weiss von Axxis unterbrochen wurde, der schon den ganzen Tag mit Diana Herold aus der Bullyparade die Bands ankündigte. Diesmal kündigte er eine Ablenkung von der Umbaupause an, die in Form einiger Gogo-Girls auf die Bühne kam. Nachdem die 4 Damen nach etwa 5 Minuten Tanzens ihre Oberteile lifteten und die Bühne verließen konnte es nicht mehr allzu lange dauern.

Pünktlich nach dem Plan kamen die Jungs von In Extremo kurz nach 9 on Stage um den Anwesenden zu zeigen, was eine gute Show ist. Musiktechnisch begannen die Herren mit ‚Küss mich’, welches ein guter Einstieg war bis man zum ‚Wind’ kam der die Massen in Bewegung versetzte und einen riesigen Chor bildete. Die ersten Feuerspielereien wurden ausgepackt um neben den Ohren auch die Augen zu verwöhnen. Mit einem neuen Outfit begann die „Lesung“ der ‚Merseburger Zaubersprüche II’ gefolgt vom ‚Erdbeermund’. Nicht nur Popstars haben eine Choreographie auch In Extremo tanzten mit ihren Instrumenten lustig, locker über die Bühne ohne dabei von ihrer gespielten Melodie abzulassen.

Der nächste Höhepunkt der feuertechnisch untermalt wurde war der ‚Spielmannsfluch’, bei dem die gesamte Bühne ein einziger Feuerball zu sein schien. Gesänge schallten nicht nur aus Richtung Bühne, sondern brandeten auch zurück durch die Stimmbänder der Fans. Das Konzert war an diesem Punkt noch lange nicht beendet denn es sollte noch das eine oder andere Lied kommen, dass die Fans gerne hören wollten. ‚Albtraum’ und ‚Die Gier’ waren die nächsten Titel die ausgewählt worden waren um einen angenehmen Abend noch besser zu machen. Langsam wurde das Publikum schwächer und legte eine Pause ein um Kraft zu sammeln, die sie für die ‚Nymphenzeit’ benötigten. Dem Ende war man schon ziemlich Nahe als direkt danach die Single ‚Vollmond’ gespielt wurde. Danach kam nur noch ‚Villeman og Magnhild’ und alles war vorbei, dachte man. Da In Extremo aber Headliner ist hatten sie alle Zeit der Welt noch eine gebührende Zugabe zu bringen. Drei Songs gab es zusätzlich die mit ‚Sagrada Trobar’, dem ‚Palästinalied’ und vor allem mit ‚Mein Kind’ noch mal die Erde beben ließen. Das Publikum war danach völlig ausgepowert und konnte sich nur noch nach Hause schleppen, aber das ist der Preis für einen genialen Tag voll Musik.

Winfried Bulach 






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