Konzerte
Rock the King
Frei.Wild, Saxon, Subway to Sally, Kissin Dynamite & The Poodles
06.August bis 06.August 2016
Rock The King, Füssen
Im wunderschönen Füssen, auf der Seebühne, gegenüber von Ludwig II. seinem Domizil Neuschwanstein, im Barockgarten fand zum ersten Mal ein Rockfestival statt, zu Ehren von Ludwig II., wie man dem Namen entnehmen kann: Rock The King
Die Anfahrt am Haupt-Tag war die Hölle, eine Baustelle reihte sich an die andere, ein Stau und Stop’n Go folgte dem nächsten, was die Anfahrt unglaublich zäh machte und der schon eingeplante zeitliche Puffer schmolz dahin. Wenn ihr also nächstes Jahr auch dort hin wollt, reist einen Tag früher an, es gibt ja die Camping Möglichkeit.
Das Billing ist ein wunderbarer bunter Strauß aus Rock- und Metal-Blumen. Pünktlich zur Mitte des Opener Gigs von THE POODLES war ich dann auch Vorort und konnte die geile, engagierte Show der Schweden noch mitbekommen. Auf der sehr großzügigen Bühne, war Jacob, der Fronter, stetig von links nach rechts unterwegs und poste und performte. Die Fans nahmen dies gerne auf und gingen nicht nur mit sondern auch ab. Neben älteren Songs wurde natürlich auch das aktuelle Album bedacht, „Devil in the Details“.
Dann war Schwaben-Power angesagt: KISSIN‘ DYNAMITE erklommen die Bühne mit ihrem Hairmetal und spätestens hier war Schmitts Katze unterwegs. Ein Energiefeuerwerk, das wirklich über jeden Zweifel erhaben war. Auch die sonst eher zurückhaltenden Fans, bei solchen klängen, des Headliners kamen nicht umhin sich rhythmisch zu bewegen. Songs wie ‚Sex is War‘, ‚Metal Addicted‘ oder der Titeltrack zu einem Album ‚Generation Goodbye‘ oder ‚Hashtag Your Life‘ sind aber auch so geile Mit-mach-Nummern, oder?
Nun waren SUBWAY TO SALLY, um ihren Fronter Eric Fish dran die Fans ins Mittelalter zu locken. Bei dem Ambiente war das auch nicht sonderlich schwer. Eine kurze Umfrage, wer die Band kenne, war da schon wesentlich ernüchternder. Also wurde kurzer Hand eine Art Best-Of gespielt in dem alle Trades der Band enthalten waren. Die Gastgeigerin, Alley The Fiddle, sorgte einmal kurz für ein Päuschen, als sie den Einsatz verpasste, ansonsten war sie sensationell. Ebenso unter die Haut gingen ‚Sieben‘, ‚Kleid aus Rosen‘, ‚Falscher Heiland‘, ‚Henkersbraut‘ und all die anderen üblichen Verdächtigen die sich auf solch einer Setlist vermuten lassen.
Richtig voll und laut vor der Bühne wurde es als einer der ganz großen, Wegbereiter des New Wave of British Heavy Metals, Biff und seine Jungs von SAXON die Bühne erklommen. Eine geile Show, von allen Bandmitgliedern, sei es dem Bassisten, den beiden Gitarristen oder Biff selbst, die Drums nicht zu vergessen. Selbst bei dieser regen Aktivität vergaß Biff seine Fans nicht. Es flogen Kutten auf die Bühne, Biff nahm diese an sich, wenn sie passten zog er sie an und am Ende tat er was die Fans wollten und Unterschrieb auf diesen – dieser Vorgang wurde mehrfach wiederholt. Natürlich wurde ‚Denim & Leather‘ gespielt, ebenso natürlich ‚Crusader‘ oder ‚Heavy Metal Thunder‘ oder ‚747‘ oder ‚Power and the Glory‘ oder ‚The Eagle has Landed‘. Ein granatenstarker Auftritt, man hatte das Gefühl, als ob der Headliner schon da wäre. Die Lightshow war super, Flammen kamen zum Einsatz, ENebel etc. Eine rundum super Show, eines Headliner der Herzen würdiger Rahmen.
Der eigentliche, nominelle Headliner, FREI.WILD, kam danach dran. Bei ihnen spürte man etwas, das sich in den letzten Jahren eingenistet hat: Spürbare Routine. Diese kann gut sein, aber auch zu einer gewissen Langeweile führen. Wenn alles vorhersehbar ist, da man die Band kennt, ihre Trades und ihre „Macken“ … Der Überraschungsmoment fehlte leider. Die Songs sind wie immer über jeden Zweifel erhaben, auch ein neuer Song wurde zum Besten gegeben, es wurde gepost, gemacht und getan, das ist damit nicht gemeint, die Jungs waren wie immer, dieses gewisse Etwas hat gefehlt, leider! ‚LUAA Rock’n’Roll‘, ‚Wir reiten in den Untergang‘, ‚Niemand‘, ‚Wir brechen eure Seelen‘, ‚Wir gehen wie Bomben auf euch nieder‘, ‚Unvergessen, unvergänglich, lebenslänglich‘, Weil du mich damals nur verarscht hast‘ oder der neue Song ‚Yeah Yeah Yeah‘ und noch einige mehr. Es war also alles vorhanden, was man als Frei.Wild-Fan an Songs braucht um richtig Singen und Abgehen zu können.
Das Festival hatte sensationelle 4500 Besucher und schon die Zusage, dass es nächstes Jahr nochmals stattfinden kann und wird. Jetzt aber ... Die Sicherheitsvorschriften hatte man so festgelegt: Hat man das Festivalgelände betreten und wollte nun noch mal zurück ans Zelt, durfte man nur dann wieder auf das Gelände, wenn man erneut bezahlte. Manch ein Fan empfand dies als fadenscheinige Ausrede. Die Sicherheitslage bei allen Festivals war und ist höher als üblich. Ein Fan nannte dies „One-Way-Ticket“ ... Dies ist nicht gut angekommen. Denn in Kombination mit dem zweiten großen Überdenkens werten Punkt, der Preisgestaltung bei Speis und Trank, kann das einige Fans abschrecken. Für ein Wasser €4,80, für Cola €4,80 und für Bier €4,80, jeweils 0,4l – das in dem Bundesland in dem Bier in der Liste der Grundnahrungsmittel aufgeführt ist – ist schon eine Hausnummer. Entweder ist Schloss Neuschwanstein oder der Barockgarten noch nicht abbezahlt, anders sind diese Preise nicht nach zu vollziehen und gehen über das übliche „normale“ Maß weit hinaus. Noch ein kurzes Beispiel: Currywurst mit Pommes, wie viel wäre euch dieser Klassiker wert? Richtige Antwort wäre: €8,50. Verständlich, dass da einige lieber zu ihrem Zelt/Auto gehen würden aber … So etwas hat schon einige Festivals ihr Dasein gekostet. Einmal kann sowas passieren, aber beim zweiten Mal sollte dies nicht passieren … Alles andere war super, die Stimmung ausgelassen und friedlich, wie eigentlich immer bei Rockfestivals. Die Polizei hatte einen entspannt-ruhigen Tag, ebenso die Security. Über die Location muss man nicht sprechen – sensationell!
Man darf gespannt sein, wen die Veranstalter nächstes Jahr an Bands an diese geile Location locken können. Denn mit dem Billing von diesem Jahr hat man sich schon einer gewissen Bürde an Qualität verschrieben.
Die Bilder findet ihr wieder auf unserer Bilderpage: www.EvilRocksHard-Gallery.net
Eure RoadCrew
Car Sten
Car Sten