Konzerte

Pagana 2010
Ahnengrab, Asenblut, Delirium, Heimdalls Wacht, Slartibartfass, Thormesis, Thy Wicked

27.Februar 2010
Speckdrumm, Ansbach

Am 27.Februar sattelte die Roadcrew von evilrockshard.de wieder die Pferde und begab sich kurz hinter die Grenze nach Bayern um dem diesjährigen Treiben beim Pagana Fest beizuwohnen. Es erwarteten uns super spielfreudige Bands, sehr freundliche Leute, sowohl Bands als auch die restlichen Fans.

Schon vorab ein Lob an die Security, die hatten einen ruhigen Abend, für den die sich bei den Fans bedanken müssen. Aber auch so waren sie präsent, stets freundlich, aber bestimmt, immer einen Scherz auf den Lippen.

Als Bands sollten an diesem Abend auftreten, was sie auch taten: Delirium, Asenblut, Slartibartfass, Thy Wicked, Thormesis, Ahnengrab, Heimdalls Wacht und Nebelmar. So stellte sich die Aufstellung/Running Order für uns dar, diese sollte sich aber noch ändern. Dazu später mehr.

Pünktlich um 16.30 Uhr bestiegen die Herren von DELIRIUM die Bühne um die Fangemeinde auf den Abend einzustimmen. Entgegen ihrem Namen, der eine Art Onkel Tom erwarten lässt, spielten die Herren ein sehr eingängigen Paganstiefel, mit gelegentlichen Black- und selbstredend Death-Anteil. Bei den Vocals switchte man zwischen Screams und Growls. Erfreulich war, dass jeder einzelne Song sauber angekündigt wurde. So wurden u.a. zum Besten gegeben: 'In die Schlacht' ein etwas Black Metal-lastiger Song, 'Der neue Heiland', 'Wolfsnacht' welches einen doch ab und an an Eisregen erinnerte oder der Lokalkolorit versprühende Song 'Das Frankenblut'. Hier muss noch ein Sonderlob an die Soundcrew abgegeben werden, die ihre Regler voll im Griff hatten und die nervigen Rückkopplungen Einhalt geboten. Gerade bei Openerbands hat man es öfters, dass diese eine geringere Soundqualität haben als die nachfollgenden Sehr pünktlich verließen die Herren auch die Bühne machten Platz, damit die nächste Band sich aufbauen und vorbereiten konnte, was bis auf eine Ausnahme usus war an diesem Abend.

Zu dem Gespiele auf der Bühne, ergriffen wir auch immer wieder die Chance mit einzelnen Bands Interviews zu führen. Diese waren eigentlich als Kurzinterviews angelegt, aber gut...

Kurzinterview mit Nebelmar

Ihr habt bisher eine Demo draußen. Wie würdet ihr euch den Fans, die euch noch nicht gehört haben, selbst beschreiben bezüglich eurer Mucke die ihr spielt?

"Ja, Oberlausitz. Grob, aber nur ganz grob melodischer Black Metal."

Wie sind eure Texte geprägt?

"Heidnisch, "wir machen keinen Wald", keine mythologischen Themen, wir übertragen viel mehr menschliches Verhalten auf die Tierwelt. Dazu kommen noch Tech-Einflüsse. Wir singen mit Growls und Creams. Die Cleanenparts werden von unserem Leadguitar Menschen eingesungen."

Ihr seid labellos? Wollt ihr dies ändern oder wie seht ihr eure Zukunft?

"Die Zukunft ist noch ungewiss, zum Einen müssen wir mal schauen wie das weitergeht. Studium und Studienorte liegen doch recht weit auseinander und eine Band ist ein zeitintensives Hobby. Wir machen uns keinen Druck, so wie es ist, ist es gut. Wir haben Spaß und alles andere lassen wir auf uns zukommen."

Habt den Wunsch mal ein Festival zu rocken? Welches?

"Ja klar wollen wir das. Summer Breeze, Party-San, etc.."

Mit welchen Bands würdet ihr gerne mal auftreten, wenn ihr die Chance dazu hättet?

"Ahnengrab, Ctulu, Malafide, Riger, Andras, Wintersun."

Der Pagan verlässt seinen Undergroundstatus und jetzt...? Mal eine Bestandsaufnahme von außenstehenden...

"Es ist ein Sumpf. Viele Bands sagen "Wir machen Pagan" ohne sich damit auseinander gesetzt zu haben, sie glauben es zu können und verkommen zu Einheitsbrei. Es gibt nur noch sehr wenige Fixsterne. Es "latscht" sich immer mehr aus..."

Als was seht ihr euch als letzte Band oder Rausschmeißer?

"Wir nehmen es auf jedenfall ernst. Die Position ist doch super, wir wollen und lieben es Live zu spielen und dann ist doch die Position egal. Zudem ist diese Uhrzeit für sächsische Verhältnisse die zweite oder dritte Band des Abends, von daher..."

Nun war es auf der Bühne soweit, nachdem man kurzer Hand das Schlagzeug ein wenig zu weit nach vorne geschoben hatte, welches auf einer Erhöhung stand, verabschiedete sich dieses kurzweilig nach unten. Nach kurzer Um-/Wiederaufbauphase ging es dann mit ASENBLUT los richtig los. Selbst die Protagonisten konnten sich ein Lachen nicht verkneifen...

Man bot eine geile Show, die Abdunklung der Halle führte dazu, dass die Lightshow auch voll zum Tragen kommen konnte, eine bangende Menge - Wat willste mehr. Hier und da noch Fanchor. Angesichts der Band und deren Songs 'Kampfruf', 'Wolf', 'Klingenschmiede', 'Die Legende', 'Verräter', 'Ein Monument' oder auch 'Heldenbürde' und natürlich der Titeltrack des Albums 'Ahnengrab'. Man bewegte sich sehr agil auf der Bühne, das Zusammenspiel mit den Fans klappte vortrefflich. Man rockte das Haus und wurde nach jedem Song mit dem gebührenden Applaus bedacht, ebenso bei, erst recht, als die Show, sehr pünktlich beendet werden musste, denn Slartibartfass stand schon in den Startlöchern bereit...

Der Auftritt von Slartibartfass lässt sich am Besten mit Cäsar beschreiben: "Veni, Vidi, Vici!" und damit könnte ich jetzt aufhören zu schreiben und mich der nächsten Band widmen, tue ich aber nicht.

Die Herren reisten mit einem neuen Album im Gepäck an "Funkenfeuer", von dem auch einige Songs gespielt wurden, aber ihr erstes Album "Nebelheim" wurde natürlich nicht vernachlässigt. Um dies abzukürzen wurden geboten, stellvertretend für beide Alben, der Hammer von "Nebelheim" 'St. Cuthbert' und von "Funkenfeuer" 'Schwabenkinder', letzterer hat es sogar auf einen Legacy-Sampler geschafft. Nun kann man über diese Sampler streiten wie gut sie seien oder auch nicht. Fakt ist und bleibt, dort einen Song stehen zu haben, ist aller Ehren wert. Das die Band einen guten Sound hatte, brauche ich nimmer zu erwähnen, das die Lightshow dem Dargebotenen entsprach und richtig fett rüber kam, ist ebenso nicht mehr zu erwähnen. Furios und beeindruckend...

Kurzinterview mit Slartibartfass

Ihr habt ein neues Album am Start, seit November. Auf welchen Namen hört es denn?

"Es hört auf den Namen "Funkenfeuer"."

Wie seht ihr eure weitere Entwicklung, musikalisch?

"Wir werden progressiver, avantgardistischer. Ganz allgemein, mehr in die richtung wie "Funkenfeuer"."

Wie sieht es aus, wird es mal eine Perle am Mikro geben?

"Über mehr weibliche Gesangsparts denken wir schon nach, aber lediglich als einen weiteren Akzent."

Jetzt werbt mal ein wenig für euer neues Album:

"Ja, das Highlight dürfte wohl der schwäbische Song sein, 'Schwabenkinder'. Wir haben mehr kulturelle Einflüsse eingebaut, die regionalen Sagen aufgegriffen. Der Albumtitel ergibt sich aus der Geschichte, mit dem Funkenfeuer wurde der Winter vertrieben."

Dead or Alive. Wen würdet ihr mit auf Tour nehmen, mit wem würdet ihr gerne auftreten?

"Helfahrt wäre Klasse, Jimmy Hendrix oder Doors."

Wo seht ihr euch in zwei bis drei Jahren?

"Wir wollen größere Festivals bespielen, z.B. Ragnarök oder eine Headliner Tour, das wären schon geile Sachen. Aber alles steht und fällt mit der Werbung. Die Werbung ist fast mehr wert als ein Gig als solcher, denn kommen die hin, die einen eh schon kennen."

Auch der Umbau hielt sich in Grenzen, dann betraten die Lokalmatadoren von THY WICKED die Bühne. Im Gepäck ihr zweites Langeisen. Aber selbst wenn die Herren nur ein Set aus ihrem ersten Album gebastelt hätten, wäre dies den Fans egal gewesen. Die Herren wurden frenetisch gefeiert, dementsprechend wenig Platz hatte man vor der Bühne, tanzende Menschen. Ich kann aber bestätigen, dass der Satz "Wer tanzt hat nur kein Geld zum Saufen" hier definitiv nicht stimmt. Irgendwann hatte man das Gefühl, dass man sich auf keinem Konzert befand sondern auf ner Party. Erwähnenswert ist aber, dass die Herren einen neuen Drummer suchen. Jedoch wird ihnen in dieser schweren, Drummerlosen Zeit, von einer befreundeten Band, ausgeholfen. Über die Soundcrew und die Lightshow hatte ich mich bereits ausgelassen - super. Somit muss der Band Tribut gezollt werden: Fett!

Frohen Mutes, dass dies so weitergehen würde wartete man gespannt auf THORMESIS, die ihr Erstlingswerk "Vergangene Asche" präsentierten. Ich darf schon vorweg sagen, ein Erfolg. Schon was man auf dem Album hörte ist geil, manch ein Schreiberkollege spricht von den fränkischen Turisas, wobei dieser Vergleich hinkt. Thormesis sind besser. Dieses besser spürte man bei jedem Takt, jeder Note und jeder Faser der Protagonisten auf der Bühne. Konzentriert ging es zu Werke um sich dem Publikum zu zeigen. Nichts abgedroschenes, langweiliges...und dies spürten auch die Fans und unterstützen die Band so wie es Fans machen und Tun können: Bangen und singen, letzteres weniger, aber man durfte feststellen, das die Band sehr gut ankam.

Danach waren eigentlich AHNENGRAB dran, doch die kamen nicht...und kamen nicht...und kamen nicht...Bis man hörte, dass die Herren von HEIMDALLS WACHT mit dem Gedanken spielten früher zu fahren! Geile Idee, vom Headliner...45 Minuten debattierte und diskutierte man, bevor sich Heimdalls Wacht aufmachten gen Bühne zu bewegen, den Sound zu checken und man anfing.

Eigentlich sollte dieser Auftritt ein Release-Gig zu ihrem neuen Album sein, da aber keine Pausen zwischen Songs groß eingebaut waren, keine Ansage erfolgte bis auf den letzten Song 'Westfalenlied', kann ich euch nix sagen was die ganze Zeit gespielt wurde. Die Fans bekamen von diesen ganzen Scherereien nichts mit, somit war der Raum voll besetzt und die Fans tanzten und bangten was das Genick her gab, jedoch mit teils angezogener Handbremse. Der berühmte Funke kam nicht von der Bühne. Was sehr schade war, denn viele Fans waren fast nur wegen ihnen gekommen. Beim Abbauen ließen sich die Herren auch viel Zeit. Ein unwürdiges Ende für einen Headliner, von einem Headliner Es war nun schon 1Uhr und das Konzert sollte eigentlich fertig sein, aber es fehlten noch zwei Bands.

Als nächstes waren AHNENGRAB an der Reihe, jetzt endlich, dass die Herren angepisst waren von der Aktion der Westfalen ist klar, dass es zu keinen Ausschreitungen kam war pures Glück, denn Heimdalls Wacht ließen sich auch noch unverschämt viel Zeit für das Abbauen...

Aber die Herren von AHNENGRAB gaben ihr Bestes um den verbliebenen Fans eine geile Show zu bieten. Diese Show war gespickt mit kleineren Seitenhieben gegen ihre Vorgänger, bei abnehmender Teilnehmerzahl. Was sehr schade war. Es konnte nicht geklärt warum dies passierte, keinen Bock mehr, zu besoffen, Sandmännchen - man weiß es nicht.

Ahnengrab aber boten mit ihrem Album "Ahnengrab" von dem sehr viele Songs gespielt wurden, logisch, eine gute Performance, waren sehr agil auf der Bühne und spielten als ob es kein Morgen gäbe.

Den Abschluss bildeten NEBELMAR, mit ihrem grob Black Metal Stil, und spielten eine geile Show. Den ganzen Frust den sie in sich hatten, wurde kanalisiert und auf der Bühne tobte Mann und Frau sich aus. Am Ende befanden sich Ahnengrab noch mit auf der Bühne, plus ein paar Fans...Dies hatte was von Onkel Tom, denn auch der Alkoholpegel passte...Ein würdiger Abschluss für einen an sich guten Abend, aber...

Für nächstes Jahr hoffe ich, dass die Organisatoren aus diesem Fiasko die richtigen Schlüsse ziehen und eventuell einen weniger umstrittenen Headliner holen, mit weniger Ich-bin-Superstar. Bei manch einer anderen Band wäre dies nicht passiert, z.B. kann ich mir nicht vorstellen, dass Black Messiah sich letztes Jahr so gegeben haben...

Alle vorherigen Bands, als auch die danach, waren Klasse. Ein basisnahes Konzert mit basisorientierten Bands im Billing. Engagierte, sehr gute Bands und gute Alternativen zu manch einem Topact in der Szene. Solche Bands im "Vorprogramm", das ist eine gute Sache.

Wenn wir dürfen, wird nächstes Jahr wieder eine Besatzung der Road Crew Vorort sein um diesem Treiben beizuwohnen.

Alles in allem ein geiles Konzert und Ansbach ist definitiv eine Reise wert. Aber evtl. kann man nächstes Jahr ein wenig mehr an Merchständen bieten und eventuell die Bierpreise überdenken (2,-€ für ein 0,33 Fläschlein), sonst einfach nur fett!

Eure Roadcrew: Car Sten & Güni