Konzerte

Anthrax
After All

22.März 2003

War das ein cooler Tag, trotz Krieg! Erstmal gemütlich nach Köln gefahren, hier noch einmal ein gaaanz liebes Dankeschön an Lea, dass du uns dein Auto geliehen hast. Bei herrlichstem Wetter waren wir gut zwei Stunden vor dem Interviewtermin in Köln. Also erstmal schön in den Park gelegt, ’ne Dose Bier aufgemacht und entspannt. Dann Interview, das perfekter Weise dann zu Ende war, als der Bericht über den Bundesligaspieltag kam (van Hoogdalem rules!!) Ach ja dann gab es auch noch ein Konzert.

Um 20 Uhr kamen die Belgier After All auf die Bühne und legten ganz gut los. Ein toller Sound war von Beginn an garantiert und so stand dem Genuss einer netten Vorband fast nichts im Wege. Musikalisch durfte man der Band das Prädikat Old School Heavy Metal anhaften, insbesondere die doppelläufigen Gitarren zogen ihre Inspirationen aus der Zeit von Maiden und Saxon. Ein Riff war dann auch von letzteren übernommen, aber was soll’s. Alle in der Band machten eigentlich Spaß und gaben mit einer Kante Thrash noch den passenden Härtenachschlag dazu. Nur einer wollte einfach nicht gefallen, der Sänger. Ihm fehlte einfach etwas Charisma und Ausdrucksstärke, kurz Wiedererkennungswert. Leider, leider, denn auch wenn das Publikum nicht gerade toll mitging, gefiel mir die Band instrumental wirklich gut. Als Bonbon gab es dann noch einen Coversong von Metallica, nämlich ‚Metal Militia’.

Nachdem man sich noch einmal kurz versorgt hatte, traten dann die Herren aus der Börsen / Ground Zero / Hardcore / Woody Allen / Ramones / was weis ich noch alles Stadt New York auf. Doch vorher wurde als Einleitung zunächst das Titelstück aus dem ersten Blues Brothers Film gespielt. Dann startete man mit dem Intro der neuen Platte und dem Knaller ‚What Doesn’t Die’. Das Publikum hatte im Prinzip nur auf den ersten Ton von Anthrax gewartet und war direkt Feuer und Flamme. Mit ‚Superhero’ war gleich noch ein Song von „We’ve Come For You All“ vertreten, ehe man dann einen Streifzug durch die gesamte Historie der Band begann. Somit war das Set sehr breit angelegt und neben genannten Songs wurden nur zwei weitere neue Songs gespielt ‚Nobody Knows Anything’ und ‚Safe Home’. Gerade letzterer kam live um einiges härter und gefiel umso mehr. Aber ganz allgemein waren Anthrax in toller Verfassung und John Bush wusste durch ein fannahes Stageacting zu gefallen. Am coolsten war jedoch Bassist Frank Bello, denn Metal Posing Rules! Man merkte einfach wie viel Spaß es der Band machte Knaller wie ‚Caught In A Mosh’, ‚Madhouse’ oder auch das Trustcover ‚Antisocial’ zu spielen. Der Mob tobte und gab der Band auch einiges an Energie zurück. Problematisch war nur, dass es die Band bei der breiten Songauswahl nicht jedem Recht machen konnte. Auch mir nicht, ‚Bring The Noise’ und ‚Black Lodge’ waren nicht so toll, einmal wegen Hiphop, einmal weil einfach der Drive für einen Livesong fehlte. Im Zugabenteil kam dann endlich auch ‚Metal Thrashing Mad’ und, festhalten, eine Coverversion von Accepts ‚Fast As A Shark’ (zumindest die erste Strophe), als Tribut an Deutschland, da hier laut Anthrax der Thrash Metal erfunden wurde.

Am Ende gab es noch einen Riesenhöhepunkt; hatten wir eigentlich auf das Ramones Cover vom neuen Album spekuliert, da die Band dieses im Soundcheck geprobt hatte, kam nun, wegen fünf als Kuttenindianern verkleideten Metalheads, natürlich ‚Indians’. Die Jungs durften auch auf die Bühne und zeigten sich textfest und partytauglich (Gummigitarre neben Frank Bello zu spielen hat was). Bleibt zu sagen, dass es ein toller Tag mit klasse Konzert am Ende war, nur nächstes Mal bitte noch länger spielen.

Christian Kremp