Konzerte

Die Happy
Disgroove

08.Februar 2006

An diesem Mittwoch gaben sich Die Happy in der Centralstation die Ehre. Wo man bei anderen Bands die Live Alben erst nach der Tour bekommt, so konnte man sich bei Die Happy damit schon im Voraus beschäftigen (wenn auch nur eine Akustikversion) und hier und heute die Livequalitäten der Band überprüfen.

Bevor es allerdings soweit war, durften die Schweizer von Disgroove den Gig eröffnen. Ganz im Rage Stil (3 Mann, gesungen wurde aber vom Gitarristen) stilistisch aber eher dem Rockbereich zuzuordnen, legten die Jungs recht forsch los. Leider zogen sich die 45 Minuten Spielzeit doch sehr in die Länge. Bis auf gute Ansätze verlor sich der Dreier immer wieder in belanglose Songstrukturen. Bis auf einen ganz harten Kern vor der Bühne wurde dieser Auftritt mehr oder weniger beteiligungslos von der Menge verfolgt. Gut drauf waren die Jungs trotz allem. Sänger Philippe warf eine CD sowie ein Band T-Shirt in die Menge, Drummer Tobi war die gute Laune ins Gesicht geschrieben, auch wenn er zwei mal seine Hi Hats wieder befestigen musste, die sich eigenmächtig gelöst hatten. Alles in allem eine gute Sache für Disgroove, vor solch einer Kulisse zu spielen. Ob mehr draus wird, darf angezweifelt werden.

Nach einiger Umbauzeit kamen dann um 22:00 Uhr Die Happy auf die Bühne, die mit einem gewaltigen Applaus begrüßt wurden. Von Anfang an legte die Band kraftvoll los und bot ein „Best Of Mix“ aller bisher erschienenen Alben und natürlich eine Menge Songs des neusten Albums. Der Opener  ‚Bitter To Better’ war der Startschuss für die Formation um Sängerin Marta, ihre grandiose Rockshow zu starten. Von Anfang an fegte die Frontfrau über die Bühne, ganz in ihrem Element. Die Pausen zwischen den Songs nutzte die sympathische Sängerin für einen Smalltalk mit den Fans. Sie erklärte mit einem Lachen dem Publikum in welchem Verhältnis sie zu ihren Bandmännern steht und das sie außer mit ihrem Drummer mit allen schon mal das Bett geteilt hatte. Weiterhin wurden alle aufgeklärt, dass die Hunde in Tschechien andere Geräusche machen wie bei uns in Deutschland. Deutsche Hunde machen „wauwau“ und tschechische „haffhaff“. Wieder was gelernt fürs Leben. An dieser Stelle auch ein großes Lob an den Mann am Mischpult, der für einen guten  Sound sorgte, wovon insbesondere Basser Ralf profitierte. Nach dem Hit ‚Goodby’ verabschiedeten sich Die Happy. Zum ersten mal.

Kurze Zeit später stürmte das Vierergespann abermals die Bühne und rockte sofort mit dem Powersong ‚Scared’ los und die Publikum rockte ohne Pause mit. Marta riss alle in ihren Bann. Ihre Stimme war wieder makellos. Nach ‚Blood Scell Traffic Jam’ und der gefühlvollen Ballade ‚Slow Day’, die mal wieder zu einem absolut passenden Augenblick gespielt wurde, ging Marta mit ihren Jungs wieder von der Bühne. Endgültig? Nein! Thorsten kam nach einem gigantischen Applaus der Fans allein auf die Bühne. Die Happy wollen deutsche Newcomer fördern sowie auf „ältere“ aufmerksam machen. Mit Revolferheld geht es nächstes Jahr auf Tournee und auch mit H-Blockx standen die vier schon zusammen auf einer Bühne. Passend zu dieser Ansprache, in der sich Thomas nicht ganz so nett über „Superstars“ ausließ und auch Tokio Hotel als seltsame japanische Unterkunft bezeichnete, spielten Die Happy ,Little Girl’ von den H-Blockx, welches der Gitarrero auch gleich persönlich sang und sich dafür seinen wohlverdienten Applaus abholte. Direkt danach grölte Marta ein heftiges ‚Supersonicspeed’ ins Mikrophon und die Halle schien zu beben.

In der kurzen Pause danach bedankten sich Die Happy bei den Fans, die direkt vor der Bühne standen sowie denjenigen, die gemütlich in der Cocktailbar der Central Station saßen. „Ich will auch einen Cocktail!“, ließ Marta mit Dackelblick die Verantwortlichen wissen, die sich darauf hin auch in Bewegung setzten. Angekündigt wurde als nächstes ein Lied der 80er. Die Fans waren nicht mehr zu halten, als Marta die beste, rockigste Version von ‚Maniac’ (im Original von Michael Embello) performte. ‚Stranded’ wurde der letzte Song des Abends. Zuvor erklärte Marta noch welche Bedtung die Zahl 13 für sie hat. Was auch im Song noch mal hervorgehoben wird. „I was born on the 13th.“ Die Happy ließen sich feiern und feierten die Fans. Und ganz zum Schluss bekam die sympathische Sängerin natürlich auch noch ihren Cocktail!

Die Happy lieferten auf einer sehr kleinen Bühne einen wahrhaft großartigen Auftritt ohne jegliche Schwächen.

Stefanie Krämer / Oliver Bender