Konzerte

Edguy
Dragonforce, Sabaton

20.Februar 2006

Über die bevorstehende Tour von Edguy und den Senkrechtstartern von Dragonforce wurde im Vorfeld bereits ausreichend berichtet. Wie das nun mal bei zwei Großen ist, geht die dritte Formation im Bunde dann meistens unter. So geschehen in diesem Falle mit Sabaton. Somit wurde uns bei Ankunft in der Langener Stadthalle die freudige Kunde zuteil, dass die Schweden diesen Gig eröffnen werden, die insbesondere mit ihrer letzten Scheibe "Primo Victoria" stellenweise zu begeistern wussten.

Hätten viele der Anwesenden die Jungs nach dem Opener ,Battlefield' wahrscheinlich für die typische 08/15 Heavy Metal Combo gehalten, so brodelte spätestens bei Song Ne. 2 ,Wolfpack' die Halle. Ohnehin bereits auf dem Album der stärkste Track, offenbarte das Stück auch live seine ganze Klasse und riß das Publikum durch seine treibende und packende Aura förmlich mit. Sänger Joakim Brodén brachte den Track fast 1:1 wie auf dem Album rüber, was der Klasse des Tracks natürlich Rechnung trug. Natürlich nutzten die Schweden auch die Möglichkeit, Werbung für das neue Album "Attero Dominatus" zu machen. Mit ,Nuclear Attack' wurde aber lediglich ein Stück der neuen Scheibe gespielt, die nach den Eindrücken dieses Songs stilistisch wohl keine großen Veränderungen erwarten läßt. Neben der starken Setlist verstanden es die Schweden zudem erstklassig, ihre Power auf das Publikum zu übertragen, sodass der Gig wie im Fluge verging. Mit dem Titeltrack des letzten Albums ,Primo Victoria' sowie dem genialen Singalong ,Metal Machine' verabschiedeten sich Sabaton von dem Langener Publikum und bewiesen nachhaltig Ihre Klasse. Eine positive Überraschung gleich zu Beginn.

Nach den Umbauarbeiten war es Zeit für die Internationalen von Dragonforce, die in den letzten Jahren einen Bilderbuchaufstieg hingelegt haben. Wenn Edguy für die Jungs in England schon Support spielen, ist das ein eindeutiges Zeichen dafür, wo es mit Dragonforce hingeht. Das die Jungs Pfeffer im Hintern haben, zeigten sich auch an diesem Abend von Anfang an. Enorm souverän präsentierte sich hierbei Frontmann ZP Theart, der mit einer spielerischen Leichtigkeit die nicht gerade einfach zu singen Songs der Speedmetaler performte und jederzeit Herr der Lage war. Beeindruckend zudem, Ausnahmegitarrist Hermann Li einmal live zu begutachten. Wenn unsere Nationalkicker das mit dem Ball machen würden, was er an der Gitarre anstellt, könnten wir dem WM-Jahr gelassen, ja sogar arrogant entgegen sehen. Unglaublich, wie schnell der Mann die Tonleiter rauf und runter flitzt und trotzdem noch genug Luft hat, den vollen Platz der Bühne ausnutzen und alle paar Minuten durch die Gegend zu springen. Befürchtungen, dass die Songs für eine Live Show zu lang wären, bestätigten sich nicht, im Gegenteil: Dragonforce steigerten sich zusammen mit dem Publikum in einen Rausch und wiesen nach, warum Sie die neuen Sternchen der Szene sind. Von den Song sind mir noch der Opener ,Through The Fire And Flames' der neuen Scheibe sowie ,Black Fire' in Erinnerung. Bleibt festzuhalten, dass Dragonforce nicht zu stoppen sind - in jeder Hinsicht. Der zweite starke Gig an diesem Abend.

Nun, nachdem zwei hochklassige Supportbands, ihren Dienst getan haben, war der Headliner am Zug. Was könnte für eine hessische Band in Hessen besser als Einleitung dienen als der gute, alte Hit ‚Die Hesse komme!' von den Rodgau Monotones. Das Publikum sang kräftig mit als der Titel vom Band lief um die Jungs aus Fulda anzukündigen. Doch dann ging's richtig los, erst mit dem einleitenden Satz von "Hellfire Club", der ‚Mysteria' vermuten lies, aber es kam mit ‚Catch Of The Century' ganz anders. Die Fans kannten die Texte der noch relativen frischen Scheibe auswendig und unterstützten Tobi nach Kräften. Die etwas gekürzten Haare von Tobi waren etwas gewöhnungsbedürftig aber immer noch lang genug um damit herumzuschwenken. Nach dem neuen ‚Sacrifice' ging es mit ‚Babylon' wieder in alte Gefilde zurück. Nach ein paar Songs, die die Band in 5 Minuten im Tourbus geschrieben haben will (unter anderem ein Cover von Iron Maiden), die in sehr kurzer Zeit abgehandelt wurden, wurde das "Wer ist lauter?" Spiel gespielt. Langen war lauter als die Bayern am Abend zuvor und so feierte man mit ‚Lavatory Love Machine' weiter. Nachdem Tobi es den ganzen Abend mit Fußball hatte, kündigte er den nächsten Titel als Nationalhymne des zukünftigen Weltmeisters an: ‚Trinidad'. Banner von mit Drogen versorgten Aliens wurden heruntergefahren und sorgten für das passende Bühnenbild. Nach ‚Tears Of A Mandrake' und ‚How Many Miles' gingen alle stehenden Bandmitglieder in eine kleine Pause, während Felix sein Drumsolo ablieferte. Wie bei der letzten Tour stand auch diesmal der ‚Imperial March' auf dem Plan des Solos. Felix trug währenddessen eine Darth Vader Maske, mit der er einen Ausschnitt aus dem Film zitierte.

Nach der kleinen Pause stand die aktuelle EP auf der Setlist der Fuldaraner, dicht gefolgt von der Ballade ‚Save Me', während der ein BH den Weg auf die Bühne fand und prompt vor das Schlagzeug gehängt wurde. Da Tobi stets nur am Mikro hängt war es an der Zeit zu zeigen, dass er auch das Gitarrenspiel beherrscht. Zu diesem Zweck spielte er die Titelmusik von Löwenzahn an, die ein Lachen seitens der Besucher nach sich zog. Der bekannte Anfang von ‚Smoke On The Water' wurde ebenso als Beweis angeführt, wobei Bassist Tobias "Eggi" Exxel eine Bierflasche auf dem Kopf balancierte während er seine Saiten zupfte. Als nächstes kam endlich ‚Mysteria' aus den Boxen, welches etwas Bewegung ins Bühnenbild brachte. Der gigantische Gargoyle hinter dem Schlagzeug spannte seine Flügel auf und zeigte die Genialität der Bühnenbildner, die sich wohl einige Köpfe zerbrochen haben um auf diesen Kompromiss zu kommen, den man in (fast) allen Hallen und auf Festivals nutzen kann. Leider war danach "Schluss". Wie nicht anders zu erwarten gab es nicht nur eine sondern gleich zwei Werke in der ersten Zugabe. Der von vielen erwartet ‚Vain Glory Opera' und das Avantasia Werk mit dem gleichen Titel. Die Menge tobte und verausgabte sich bis zum Letzten, bis die Fünf wieder die Bühne verwaisen ließen. Ein letztes Mal kamen sie noch mit ‚King of Fools' und der Forderung an die Fans deutschen Heavy Metal zu unterstützen. Diese Unterstützung sollte sich im Konsum der gebotenen Merchandise Artikel, der aktuellen CD oder der Darbietung intergeschlechtlichen Kontakts zwischen weiblichen Singles aus dem Publikum und einem Mitglied der Band manifestieren. Diese Forderung deckte sich seltsamerweise nicht mit unserem aktuellen Interview mit Jens Ludwig, den wir beim nächsten Mal wohl zu Rede stellen müssen *schmunzel*. Dennoch war das Konzert jeden Cent wert, was nicht zuletzt an der geilen Show des Supports lag.

Oliver Bender / Winfried Bulach 






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