Konzerte

Kreator
Dark Tranquillity, Ektomorf, Hatesphere

21.Februar 2005

Montagabend, Schneeregen was will man mehr? Ein cooles Metalkonzert vielleicht? Here we go... Trotz der widrigen Verhältnisse gab ein sehr gutes Package auf dieser Tour, zwei vielversprechende Newcomer als Eröffnung, zwei etablierte Bands als Sahnehäubchen.

Den Anfang machten Hatesphere, die gleich mit ‚The Beginning And The End‘ von der letzten LP loslegen und das Publikum auf ihre Seite ziehen können. Voller Energie mit Frontmann Jacob Bredhal als Hüpfkugel, thrashen die Dänen ihre Songs. Der Sound passt, alle Instrumente kommen gut heraus, so dass man sich voll auf die Bühnenshow und Haareschütteln konzentrieren kann. Ein bunter Strauß an Songs von allen Alben wird in den knapp 35min geboten. So gibt es natürlich ‚Deathtrip‘, den slowen Brecher ‚What I See I Despise‘ und ‚Disbeliever‘. Auch ‚You‘re The Enemy‘ von der neuen Mini wird geboten und weist nach, dass es weiter aufwärts mit der Band geht. Das Publikum feiert die Band ordentlich ab, allerdings ist die Eröffnungsposition immer undankbar. Fast hätte man Hatesphere eine bessere Position im Billing gewünscht. Dennoch verabschieden sich die Jungs mit ‚Hate‘ vom Debüt von einem starken Auftritt.

Nach nur zehn Minuten Umbauphase betreten die Ungarn von Ektomorf die Bühne. Der brachiale Thrashcore bringt die Menge direkt in Bewegung, es ballert laut und tief. Stimmlich kratzt es zwar ein wenig bei Farkas Zoltan, dennoch passt die Cavalera Stimme perfekt zu dem modernen Sound. Den Einstieg schafft man mit ‚I Know Them‘ dem Knaller der letzten Scheibe. Es folgen Gibsy‘, ‚Destroy‘, von der gleichnamigen Scheibe, aber auch ‚Fire‘ von der „I Scream Up To The Sky“. Interessant wird es als die Ungarn anfangen neue Songs  vom im März erscheinenden Album „Instinct“ zu spielen. Drei Stücke gibt es zu hören, ‚Show Your Fist‘, ‚Fuck You All‘, ‚The Holy Noise‘ gehen alle gut rein, sind etwas thrashiger und auch schneller geraten. Allerdings zeigen auch sie das Hauptmanko der Band, es fehlt noch etwas an der Abwechslung im Leadgitarrenbereich. Das Publikum feiert die Band trotz des am Ende unsauberen Sounds ab und Ektomorf bedanken sich emotionaler als viele andere Bands.

Kaum angestanden, um ein Bier und was zu Essen zu organisieren, da kamen schon die Göteborger von Dark Tranquillity auf die Bühne und wurden begeistert empfangen. Mir persönlich hat diese Band nie groß gefallen, aber sie hat ihre Fangemeinde, die sie auch von Beginn an bejubelte. Nicht zu Unrecht, denn der Auftritt war sehenswert, Sänger Mikael Stanne als charismatischer, ausdrucksstarker Frontmann war nur das Tüpfelchen auf dem I. Auch der Rest der Band, besonders die Sechssaiterfraktion, arbeitet sehr stark,  gerade die Songs vom neuen Album „Character“ treten richtig gut Arsch, bringen mehr harte Gitarren in den Sound. Gesamt gesehen wurde aber eine große Bandbreite an Alben abgedeckt, so auch ganz frühe, den melodischen Göteborg-Death prägenden Songs. Den Knaller stellte für mich aber der Song ‚White Noise, Black Silence‘ dar, einfach sehr intensiv. Leider ohne Zugabe verabschiedeten sich die Schweden, nach einem sehr gelungenen Auftritt.

Dann kam die momentan wohl beste deutsche Metalband auf die Bühne. Mit klasse Lichtshow und Backdrop feuerten Kreator den Titelsong des aktuellen Albums ins Publikum. Die Menge nahm begierig an und moshte gut mit. Von der neuen Scheibe gab es dann noch bei gutem Sound  ‚Suicide Terorrist‘, ‚Impossible Brutality‘ und ‚World Anarchy‘, die alle abgefeiert wurden, als würden sie seit Jahren gespielt. Mille war gut drauf, brachte wenig Ansagen, dafür mehr Songs, so wie es sein soll. Die Setlist war klasse, bot aber wenig Überraschungen, kein alter, lange nicht gespielter Song kam vor. Dagegen ‚Violent Revolution‘, ‚All Of The Same Blood‘, ‚Extreme Aggression‘, ‚Phobia‘, ‚Betrayer‘, ‚Riot Of Violence‘, ‚People Of The Lie‘ usw. Klassiker also, die aber immer  gut abräumen. Nur gerade bei den alten Stücken fehlte etwas Gitarre, schien der Sound mehr auf die neueren Releases ausgelegt, was besonders bei ‚Betrayer‘, aber auch in der Zugabe bei ‚Tormentor‘ und ‚Flag Of Hate‘ auffiel. Sehenswert waren die finnischen Ruhrpottler trotzdem, denn die Energie und die typischen Kreatorbreaks in den Songs sind einfach wie gemacht, um dem Publikum live vor die Latz geknallt zu werden. Ventor am Schlagzeug machte ebenso einen klasse Job wie die anderen Saitenspieler. Mille sang auch gelegentlich klar, mit mehr oder minder großem Erfolg. Nach 1 ¾ Stunden war dann Schluss und die Menge ging zufrieden nach hause. Übrigens nicht die alten Herren waren in der Überzahl, ein eher junges und vermehrt weibliches Publikum war aufmarschiert. Sehr erfreulich. Ein einziger Wermutstropfen blieb, warum gibt es die aktuelle Kreator CD nicht auf deren Konzert zu kaufen? Wat solls, sehenswert und noch lange nicht am Ende.

Christian Kremp