Stories

Juli 2002

Nocturnal Rites haben erst kürzlich mit „Shadowland“ ihren neuesten Streich auf den Markt losgelassen und werden auch während der Festivalsaison in Deutschland gastieren. Aber vorher gibt’s noch ein paar Antworten von Bassist Nils Eriksson...

Erst einmal Gratulation für euer aktuelles Album „Shadowland”, ist wirklich klasse geworden. Es ist das erste Album, das ihr nicht in eurer Heimatstadt Umea aufgenommen habt. Was war der Grund dafür?

Wir mussten einfach mal die Umgebung wechseln. Wir haben all unsere Alben in Umea gemacht und ich denke, wir haben gemerkt, dass wir nun so weit sind, mal was anderes auszuprobieren. Wir hatten hier gute Studios und auch gute Produzenten, aber wir mussten einfach raus, um auch mal einen anderen Sound zu machen und die Möglichkeit zu haben, neue Ideen und Ziele zu entwickeln. Ich denke, im Endeffekt war es eine gute Entscheidung.

Ihr habt mit Daniel Bergstrand zusammen gearbeitet, der eher für härtere Produktionen wie z. B. Stuck Mojo bekannt ist. War es seine Idee, euch eine härtere Gangart zu verpassen oder kam das von der Band?

Wir haben uns schon seit den letzten Alben nach einer härteren Produktion umgeschaut, die Songs und die Emotionen, die darin stecken, müssen ja auch zueinander passen. Wir haben uns über einige Produzenten in Schweden unterhalten und Daniels Name war gleich der erste der fiel. Wir haben uns seine früheren Werke angehört und ich glaube, seine Produktionen sprechen für sich. Er versteht es einfach, den Sound enorm heavy aber dennoch glas klar rüberzubringen. Das war genau das wonach wir gesucht haben.

Im Vergleich zu früheren Alben sind die Keyboard Einflüsse zurückgegangen. Ist das auch ein Zeichen für euren neuen Stil?

Ich finde, es sind sogar mehr Keyboards auf den neueren Alben vertreten. Der einzige Unterschied ist, dass wir mehr daran gearbeitet haben, sie als ein Element in der Musik zu integrieren während sie früher auffälliger als Keys rübergekommen sind. Ich glaube, dass die Keys in ihrer rohen und unveränderten Form einer Produktion schaden können. Mit einem simplen String Sound kann man z. B. die Musik ganz einfach glätten, sodass sich alles ganz soft anhört. Das ist aber nicht unsere Absicht, die Keyboards einzusetzen. Manchmal muss man halt den originalen Kebyoard Sound verdrehen und verändern damit er z. B. auch zu den Gitarren passt.

Wenn man „Shadowland” mit früheren Alben wie z. B. „The Sacred Talisman“ vergleicht, kann man kaum glauben, dass hier immer noch dieselbe Band spielt. Betrachtest du diese Veränderungen als eine normale musikalische Entwicklung innerhalb der Band?

Ich denke nicht, dass sich die Musik so großartig von unseren früheren Alben unterscheidet. Natürlich ist der neue Stoff aggressiver und härter aber es schreiben immer noch dieselben Leute die Stücke und wenn man sich die Scheiben ganz genau anhört, wird man auch merken, dass immer noch dieselbe Band spielt. Aber jedes Album, dass wir bis jetzt gemacht haben, unterscheidet sich ein bisschen von dem vorherigen, was unsere Ansicht nach auch eine gute Sache ist. Wir lieben es einfach, bei jedem Album etwas Neues zu machen, dass macht die Musik interessanter, sowohl für uns als auch für den Zuhörer.

Hast du einen Lieblingssong auf dem neuen Album?

Da fällt mir ‚Eyes Of The Dead’ ein, weil es alle Elemente beinhaltet, die in unserer Musik wichtig sind: Aggression, kraftvolle Gesangslinien und großartige Gitarrenarbeit.

Seit dem „Afterlife” Album ist Jonny euer neuer Sänger. In wie weit nimmt er Einfluss auf das Songwriting, „Afterlife” klang ja auch schon ne Spur härter?

Wenn jemand neu in die Band kommt, bedeutet das immer Veränderung, gerade wenn es ein Sänger ist. Jonnys Stimme ist rauer als die von Anders, was uns natürlich auch beim Songwriting beeinflusst, dass ist bei unser Art von Musik auch unvermeidlich. Jonny schreibt zwar keine Songs aber er ist stark involviert, wenn es darum geht, bei den Gesangslinien mitzuarbeiten und gewisse Dinge auch auszuprobieren.

Du bezeichnest das Sweden Rock Festival 2001 als einen der besten Live Gigs, die du je gespielt hast. Wie erfolgreich seid ihr generell in Schweden? Ist es überhaupt möglich, neben einer Band wie Hammerfall zu existieren?

Der schwedische Markt hat sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Ich denke, wir sollten Hammerfall dafür dankbar sein, sie haben viele Türen geöffnet, vor allem für die kleineren Bands. Wir sind natürlich nicht so erfolgreich wie Hammerfall aber es wird mit jedem Album besser und besser. Wir haben auch unsere Gefolgschaft und über die Jahre hinweg hat sich eine solide Fan Basis entwickelt.

Was ist deiner Meinung nach der Grund dafür, warum so viele Metalbands aus Schweden kommen?

„Die Kids werden bei uns schon in jungen Jahren dazu ermutigt, Musik zu machen, durch die Schule und die Gesellschaft. Das könnte ein Grund sein, aber ganz ehrlich: Ich weiß es auch nicht. Ich bin einfach nur glücklich, dass wir so ein reiches Musik Leben in Schweden haben.

Du bist jetzt seit 11 Jahren in der Band, hast mit 14 Jahren angefangen, zu spielen. War es schon immer dein Wunsch, in einer Metalband zu spielen?

Das war es eigentlich schon immer. Ich hatte mit einem Freund zusammen meine erste Metalband, als ich erst 10 Jahre alt war. Als ich Nocturnal Rites beitrat, hab ich mich auch für Death Metal interessiert, aber meine wahre Leidenschaft galt schon immer dem Heavy Metal.

Wer sind deine musikalischen Vorbilder?

Ich habe gar keine. Natürlich schaut man zu großartigen Musikern hinauf, aber ich würde nicht sagen, dass sie meine Idole sind. Früher hatte ich welche aber heute nicht mehr. Zumindest keinen, der mir momentan einfällt.

Mit welchem Musiker würdest du gerne mal zusammen arbeiten?

Mit vielen! Es wäre klasse, mal eine All Star Band zusammen zu stellen. Aber es gibt zu viele gute Musiker als das man so leicht eine Auswahl treffen könnte. Es hängt auch davon ab, welche Art von Musik man machen will.

Ihr spielt im Sommer bei einigen Festivals, auch in Deutschland. Wie würdest du die typische Festival Atmosphäre beschreiben, gibt es Freundschaften mit anderen Bands?

Festivals sind in jeder Hinsicht eine großartige Sache. Viele Leute, viele Bands und vor allem viel Spaß. Natürlich gibt es auch Freundschaften mit anderen Bands. Es sind ja alle zusammen auf demselben Gelände, von daher begegnet man auch sehr vielen Leuten. Klasse ist auch, dass man viele neue Bands sieht, die man vorher nicht kannte.

Wie sieht es mit einer Tour aus, ist schon was geplant?

Wir haben momentan einige Optionen offen, denen wir erst einmal nachgehen wollen. Wir werden aber definitiv nach der Festival Saison touren. Die Live Gigs sind auch der Grund, warum wir das überhaupt machen. Ich kann Dir noch nicht sagen, wann, wo und mit wem wir touren. Schaut öfter mal auf unserer Homepage (www.nocturnal-rites.com ) rein, da stehen immer die neusten Updates. Auf jeden Fall wird man uns dieser Jahr noch sehr oft live sehen können!

Was war das komischste, was du mit der Band erlebt hast?

Wow, absolut keine Ahnung. Das ich in dieser Band bin, war das Beste was mir passieren konnte und ich kann mich wirklich an keine einzige Sache erinnern die das toppen würde. Jeder Tag auf Tour ist eine großartige Erinnerung, jedes neue Land, jeder neue Fan, jedes verkaufte Album usw. Es ist einfach alles klasse!

Deine letzten Worte...

Kommt alle vorbei und seht uns live on stage. Wir können es kaum abwarten, bis es los geht und ihr könnt sicher sein, dass wir ne Menge Spaß haben werden.

Oliver Bender






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