Interview mit Andre Anderson, Keyboarder und Mastermind von Royal Hunt...
Wie lange haben die Arbeiten für euer aktuelles Album „The Mission“ gedauert?
Ganz genau weiß ich das gar nicht mehr. Aber alles in allem kommt schon ein halbes Jahr zusammen, von den ersten Ideen bis hin zur Produktion. Da es während den Aufnahmen auch keine größeren Probleme gab, konnte wir unsere Arbeit relativ flüssig durchziehen.
Bist du mit dem Ergebnis zufrieden oder würdest du im Nachhinein etwas ändern wollen?
Komplett zufrieden ist man eigentlich nie. Aber generell kann ich das erst sagen, wenn wir uns an das nächste Album machen. Wenn die Tracks dann gemischt, die Feinheiten abgestimmt werden, dann kommen einem auch Ideen, was man an der vorherigen Scheibe hätte ändern können. Dennoch sind wir mit dem Album, so wie es jetzt ist, sehr glücklich.
Das Album basiert auf dem Science Fiction Roman „The Martian Chronicles“. Wer von euch hatte die Idee, ein Konzeptalbum darüber zu machen?
Das war meine Idee. Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen und war schon damals von der Story sehr angetan. Ich würde aber nicht sagen, dass es ein typischer Science Fiction Roman ist, sondern es bildet nur den Rahmen, dass drum herum. Die wirkliche Story ist wie das reale Leben mit all seinen Facetten. Das Buch müsste so in den 50ern geschrieben worden sein und dennoch sind die Themen, die es behandelt, heute immer noch aktuell. Außerdem war es sehr interessant, die Stimmung, wie zum Beispiel die Roboter Sounds, mit in den Songs zu verpacken.
Da schließt sich gleich die nächste Frage an. Wie schwierig war es, die Atmosphäre des Buches auf die Songs zu übertragen?
In den ersten Monaten war es sehr schwierig weil ich für die Basis praktisch allein verantwortlich war. Doch je länger die Arbeiten dauerten, desto mehr Spaß hat es auch gemacht. Die große Herausforderung bestand darin, nicht nur die einzelnen Sounds aufzunehmen, sondern alles so zu arrangieren, dass es auch zusammen passt. Letztendlich hat es, denke ich, ganz gut geklappt.
Bist du allein für das Songwriting verantwortlich oder haben alle Bandmitglieder Einfluss darauf?
Die einzelnen Bandmitglieder schreiben hauptsächlich an den Parts ihrer Instrumente mit, aber nicht an dem Gesamtarrangement. Natürlich setzten wir uns auch zusammen und diskutieren über das Songwriting. Da kann dann auch jeder sagen, was ihm nicht gefällt und wir versuchen dann, die Schwachstellen zu beseitigen. Ich bin aber nicht so vermessen, um zu sagen: Ich mache alles alleine.
Ihr habt ein interessantes Cover Artwork. Welche Bedeutung hat das Symbol in der Mitte des Bildes?
Ich weis selbst nicht genau, was es eigentlich ist. Vielleicht ist es ein Ring, vielleicht einfach nur ein Symbol. Auf jeden Fall hat es etwas geheimnisvolles, etwas mystisches, von daher passt es ganz gut. Das Album ist ja nur Teil einer Trilogie. „Intervention“ war der erste Part, auf dem einige Live Songs und Bonustracks zu hören waren. The Mission steht für Part II. Ende des Jahres, wahrscheinlich im Dezember, werden wir den dritten Teil veröffentlichen, der die Geschichte dann komplettiert. Deshalb behandeln die CD-Cover auch allesamt das selbe Thema.
„The Mission" ist das zweite Album mit John West als Sänger. Ist es einfacher, miteinander zu arbeiten, wenn man schon Album zusammen gemacht hat?
Auf jeden Fall hat uns das die Arbeit erleichtert, wobei ich nicht sagen will, dass es schwierig war, bei dem „Fear“ Album mit John zu arbeiten, im Gegenteil: Er ist ein Mensch, mit dem man sehr gut auskommt, mit dem das Arbeiten relativ einfach und unkompliziert ist. Trotzdem kann es nur von Vorteil, wenn man z. B. schon einige Konzerte zusammen gespielt hat, damit man auch den Standpunkt des anderen besser kennen lernt.
West lebt als einziges Bandmitglied nicht in Dänemark. In wie weit erschwert das die Zusammenarbeit?
Wenn man ein neues Album aufnimmt, führt das schon zu Komplikationen, ganz klar. Aber in letzter Zeit hat John ohnehin sehr viel Zeit in Dänemark verbracht, sodass es keine größeren Probleme gab.
Alle Bandmitglieder arbeiten auch an ihren eigenen Soloprojekten. Bleibt da noch genug Zeit für Royal Hunt oder kommt die Band dadurch zu kurz?
Keineswegs, dass ist ja das Hauptprinzip. Wir sind alle Musiker, die ständig auf der Suche sind nach neuen Innovationen sind. Wir arbeiten ja nicht rund um die Uhr für Royal Hunt. Es gibt Phasen, in denen für die Band nichts ansteht, dann geht jeder seiner eigenen Arbeit nach. Wenn wir dann wieder zusammen kommen, erzählt jeder von seinen Projekten, wie er voran gekommen ist usw. Das kann für die Band auch von Nutzen sein. Die Motivation, wieder etwas zusammen zu machen, ist auch viel höher, wenn man einige Zeit getrennt ist. Von daher kommt das unserer Arbeit nur zugute.
Wie groß ist eure Fangemeinde in Dänemark im Vergleich mit anderen Ländern?
Es gibt mit Sicherheit Länder, in denen unsere Fangemeinde größer ist als in Dänemark. Dennoch sind wir ganz zufrieden, natürlich füllen wir nicht die Hallen wie Helloween oder Gamma Ray. Dennoch sind die Gigs in Dänemark immer gut besucht, wo wir auch regelmäßig unseren Tourauftakt haben.
Was sind eure Pläne für die Zukunft, geht ihr demnächst auf Tour?
Wir werden ab nächsten Monat auf Tour gehen. Zunächst stehen einige europäische Länder an wie Russland, Israel, Griechenland und England. Ende November/ Anfang Dezember werden wir auch ein paar Gigs in Deutschland spielen, danach geht’s nach Asien. Insgesamt spielen wir in 15 oder 16 Ländern, eventuell kommt noch eine Südamerika Tour dazu.
Welche Musik hörst du privat?
Ich höre eigentlich alles. Klassische Musik, Metal, Hard Rock usw. Sting und Peter Gabriel sind ebenfalls hervorragende Musiker.
Oliver Bender