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September 2013

Nachdem wir vor kurzem die Review zum Debütalbum von Serious M veröffentlicht haben, hatten wir jetzt auch endlich die Gelegenheit Marcel Krufft einige Fragen zu stellen.

Er redete mit uns über sein Album, die einzelne Bedeutung seiner Lieder, die Entwicklung der deutschen Hip Hop Szene und seine ganz persönlichen Einstellungen...

 

Zuerst einmal: Glückwunsch zu deinem ersten Album und dessen erfolgreiche Veröffentlichung!
Was ist das für ein Gefühl, wenn du daran denkst? Das erste komplette Album auf dem Markt. Bist du stolz auf dich und zufrieden? Oder gibt es noch etwas, wo du sagst, das könnte man besser machen?

Ich bin sehr erleichtert, dass ich endlich mein Debütalbum releasen konnte! Fühlt sich auf jeden Fall sehr gut an, ist aber auch immer noch komisch an seine eigene Platte in der Hand zu halten. Mit dem Endprodukt bin ich definitiv zufrieden! Ein, zwei Songs hätte man sicherlich noch besser umsetzen können aber irgendwie ist man ja auch nie zu 100% zufrieden. Das ist aber auch gut so, sonst machen wir Menschen ja auch keinen Fortschritt.

In deinem ersten Track 'Der Weg eines Kriegers' auf dem Album rappst du folgende Zeile: "Diese Szene ist verseucht und ich säubere das Feld. Ich bin ein Einzelkämpfer, der diese Seuche bekämpft."
Was genau meinst du damit? Von welcher Seuche sprichst du hier, die du bekämpfen willst?

Ich finde es persönlich sehr schade, dass die Rapmusik so in Verruf geraten ist. Ich muss dazu aber auch sagen, dass sich diese Kategorie von Musik sehr stark in den Charts präsentiert, allerdings sind das auch alle klasse Künstler mit viel Talent und super starken Songs, die dort vertreten sind.
Mit dem Song 'Der Weg Eines Kriegers' greife ich die Eskapaden auf, die so manch ein Traumtänzer mit seinem 10 Euro Mic in seinem Zimmer veranstaltet und sich wie der letzte Gangster aufführt, obwohl er dies eigentlich gar nicht ist.
Ich meine, jeder soll sich künstlerisch frei entfalten wie er mag, aber ich persönlich mag diese "Gangsterhaftigkeit" einfach nicht, ich hoffe das kann man so sagen. (lacht)

In 'Einzelkämpfer' kritisierst du viele Dinge und äußerst sehr deutlich und ehrlich deine Meinung. Nicht nur ganz allgemeine Dinge in unserer heutigen Gesellschaft sondern auch vieles in der Hip Hop Szene.
Was bedeutet die Hip Hop Szene für dich? Wie siehst du selbst die Entwicklung im deutschen Hip Hop, wo du doch offenbar einige Dinge daran zu kritisieren hast? Mich würde deine Meinung dazu interessieren…


Ich verbinde die Hip Hop auf jeden Fall sehr stark mit meiner Jugendzeit. Wir waren früher acht Kumpels, die jeden Tag auf dem Freiplatz mit dem Ghettoblaster abgehangen und Basketball gespielt haben. Natürlich durften die Baggy's und Long Tee's in 3XL nicht fehlen, nicht zu vergessen die New Era Full Cap. Ja und irgendwann hat sich das halt so entwickelt, dass ich mehr wollte als nur Musik zu hören, ich wollte mich selber mal ans Mikrofon wagen. Ich denke das hat auch ganz gut funktioniert, sonst wäre ich heute nicht da, wo ich jetzt bin.

Eines meiner Favoritenlieder ist 'Tagebuch'. Hast du selbst Tagebuch geschrieben oder tust es sogar immer noch? Welche Bedeutung hat der Song für dich?

Der Song beschreibt die Zeit nach meiner Streetballkarriere. (lacht)
Wie das halt so ist: man ist 16 Jahre alt, hängt mit seinen Kumpels ab und geht ab und an auf die Piste. Man genießt das Leben in vollen Zügen. Damals waren wir alle noch Schüler und hatten ein entspanntes Leben wo man jedes Wochenende um die Häuser zog. War auf jeden Fall die beste Zeit meines Lebens! Da hängen viele emotionale und super geile Momente dran. Ich blicke gerne auf die Zeit zurück, heute sind wir alle berufstätig und sind froh wenn wir uns einmal im Monat auf der Piste gemeinsam bewegen.


Was unterscheidet dich, deiner Ansicht nach, von anderen Hip Hop Künstlern? Was macht deinen Sound für dich so einzigartig?

Ich denke ich bin ein sehr ehrlicher Mensch und das spiegelt sich auch in meinen Songs wieder. Ich nehme kein Blatt vor den Mund und sage immer das was ich denke, ohne den Schwanz einzuziehen. Mir ist es wichtig, dass ich mich nicht verstelle nur um Erfolg zu haben. Ich möchte den Leuten eine Message mit meinen Songs rüberbringen und sie an meinem Leben teilhaben lassen. Ich denke die Menschen können meine Songs fühlen, weil sie sicherlich das ein oder andere genau so erlebt haben und somit können sie sich mit meiner Musik identifizieren. Ich denke das unterscheidet mich von der breiten Masse.
 

Auf diesem Album hast du relativ viel mit anderen Künstlern zusammengearbeitet. Wie war das für dich? Gab es bestimmte Erfahrungen, die für dich wichtig sind?

Mir war es auf jeden Fall wichtig, dass ich die Menschen persönlich kenne mit denen ich zusammenarbeite. 90% der Featuregäste sind mittlerweile richtig gute Kollegen von mir. Das war auch schon vor der Produktion so, aber ich denke diese Zusammenarbeit für das Album hat das Ganze noch mal verstärkt.
Die Zusammenarbeit hat super viel Spaß gemacht, besonders die Zeit im Studio mit den Jungs. Es ist einfach immer was los wenn man mit mehreren Leuten im Studio hängt, es wird nie langweilig.

Kann man zukünftig mit weiteren Zusammenarbeiten rechnen? Oder willst du das neue Album komplett alleine zusammenstellen?

Man kann und darf auf jeden Fall damit rechnen! Ein zweites Soloalbum ist bereits in Planung, auf welchem ich definitiv auch wieder mit dem einen oder anderen Künstler zusammen arbeiten werde.

Hast du selbst persönliche Lieblingstracks auf dem Album? Wenn ja, welche?

Das wären dann die Songs: 'Mama', 'Tagebuch' und 'Ein ganz normaler Samstag'.
'Tagebuch' wie gesagt, weil es einfach die geilste und beste Zeit aus meinem Leben beschreibt.
Der Song 'Mama' weil er mir einfach wahnsinnig viel bedeutet und auch sehr emotional ist. Ich würde sogar sagen das ist der persönlichste Song vom gesamten Album.
Und 'Ein ganz normaler Samstag' weil er einfach die geile Zeit mit den Kumpels beschreibt, wenn wir am Wochenende auf Tour fahren und Gigs spielen, das ist auch einfach immer wieder eine ziemlich geile Zeit, die sehr viel Spaß macht.

Wie kommst du eigentlich auf deinen Künstlernamen? "Serious M". Hat das eine bestimmte Bedeutung für dich, oder wie kam es dazu, dass aus Marcel Krufft Serious M wird?

Serious M hat mir ein damaliger Schulfreund verpasst. Er hat sofort gemerkt, dass ich die Sache sehr "ernst" nehme und wirklich ernsthafte und ansprechende Themen in meinen Songs verarbeite. Ja und so kam Serious M eigentlich zustande. Viele denken das M steht für Marcel, dem ist aber gar nicht so. Serious M steht für Serious-Music (Ernsthafte Musik).

Angenommen, du wirst gezwungen für zwei Wochen auf einer einsamen Insel zu leben und du dürftest nur drei Dinge mitnehmen… Welche wären das?

Auf jeden Fall mein iPhone mit ganz vielen Instrumentals vollgepackt, damit ich auch weiterhin Musik machen kann. Dann definitiv so ein High Tech Solar-Ladegerät für das iPhone damit ich auch immer genügend Strom habe, haha. Und als drittes... auf jeden Fall meine Hantelbank, damit ich mich mental und physisch fit halte, haha.

Drei Worte die dein Album und deine Musik am besten beschreiben?

Ehrlich, Gefühlvoll, Leidenschaft.

Und nun zu guter Letzt: wie sehen deine Zukunftspläne aus? Wie wird es jetzt für dich weitergehen? Schon konkrete Ziele?

Musikalisch sind die Ziele erst mal mit den Jungs weiterhin quer durch Deutschland touren und den ein oder anderen Gig spielen. Dann auf jeden Fall mein zweites Debütalbum auf die Beine stellen. Und nächstes Jahr dann meine Ausbildung erfolgreich abschließen. So an der Stelle sage ich schon mal vielen Dank für das Interview und alles Gute wünsche ich euch!


 

 

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, meine Fragen zu beantworten. Wünsche dir für deinen weiteren Weg nur alles Beste.

Me Lina