Reviews

Nemesis

Label: Universal (2014)

Die Jungs von Jayce Lewis – pardon, nunmehr Protafield – hassen Schubladen. Zumindest könnte man diesen Eindruck gewinnen, denn es wird nicht einfach, all die Einflüsse aufzulisten, die Eingang auf die neue Scheibe Nemesis halten. Dabei ist die obige Auflistung sicher nicht erschöpfend, in kleineren Dosen finden sich auch rockige, metalllastige und Wave-Anklänge. Und das schmeckt? Nun ja, immerhin gelingt es den Jungs, die Grundstrukturen, die zumeist beim Industrial liegen, ordentlich mit den „Würzstoffen“ zu verquirlen. Gerade beim Einsatz der elektronischen Klänge hat man das von anderen Truppen schon deutlich schlechter erlebt.
Allerdings kommt man nicht umhin zu bemerken, dass das Rezept doch eher beim Chili aufgeht als bei der Minnestrone – oder, um es weniger küchentechnisch auszudrücken: die harten, eindringlichen Nummern (tendenziell eher zu Beginn der Scheibe) wissen um einiges mehr zu begeistern als jene Tracks, wo man sich um ausdifferenzierte Langsamheit bemüht.
Produktionstechnisch gibt’s nichts zu mäkeln und auch die „Goodies“ fallen bemerkenswert aus: immerhin 4 Gaststars internationaler Berühmtheit hat man gewonnen – auch wenn die ähnlich unterschiedlich ausfallen, wie die Scheibe selbst. Und so finden sich neben Queen-Musiker Roger Taylor auch Elektropop-Pionier Gary Numan, der Schwede Mattias la Eklundh und nicht zuletzt Schauspieler Lance „Bishop“ Henriksen.


Es bleibt zu hoffen, dass man bis zum nächsten Album noch einen Ticken Drive dazugewinnt. Im Moment bleiben Protafield für den offenen und experimentierfreudigen Musikgeschmack durchaus  interessant (und wie die Note bereits verdeutlichen sollte, muss der nicht SO experimentierfreudig sein). Weniger weltoffenen Gesellen werden allerdings wohl beim reinen Wein bleiben – sei es in Form von Fear Factory, Rammstein (für die Metalparts) oder auch den Krupps (Industrial).


7,5/10

KoJe