Reviews

Zoloft Smile

Label: S.A.D. Music (2003)

Nun, das ist mal so ein richtiges „Fühl Dich Scheiße”-Album, was das Quartett mit dem schönen Namen 16 da abgibt. Laut Band-Info soll „Zoloft Smile“ ein recht gelungenes Stück Desert-Rock sein. Doch was da aus meinen Boxen dringt ist meilenweit, von den, von mir erwarteten, Klängen traditioneller Stoner Bands entfernt. Kein Lied von Kyuss, Fu Manchu der Spiritual Beggars oder Red Aim erinnert mich an das Werk von 16. Sicher ist es harte Musik, doch ist das auch das einzige, was das Album hergibt. Wo sind die Stoner typischen spacigen Sounds, die dich ins Weltall ziehen. Nur wenig Gefühl und noch weniger einprägende Melodien, also Null Intelligenz in der Musik, zeichnen Zoloft Smile aus. Unerwartet düster, eigentlich sehr untypisch für eine Band, die sich selbst als Stoner Band ausgibt, überzeugt es mich nicht.

Dabei sollten 16 es doch wohl besser wissen, immerhin existieren sie schon seit Beginn der 90’er, wo sie sich in Los Angeles zusammenfanden, und seitdem auch schon vier Alben hervorbrachten. Ihr nun fünftes Album erschien auf Bastardized Records. Insgesamt könnte man ihren Stil beschreiben, als einen Arschtritt von Bands wie Eyehategod und A-18 zusammen mit der härteren Version von Nebula oder The Atomic Bitchwax. Ob 16 ihren Hardcore Touch eben von Eyehategod auf den gemeinsamen Auftritten erhalten hat, wage ich nicht zu beurteilen, doch ist dieser nicht zu überhören. Packe dazu noch die Windmühle aus dem Metal und du bist ungefähr bei der Musik von 16. Depressive Texte, die im Selbstmitleid zerfließen, gepaart mit der langsamen, schleppenden und ungemein ernsten Art, die Instrumente zu bearbeiten, sorgen dafür, dass die CD nicht wirklich spaßig entspannend auf den Hörer wirkt. Teilweise ist es auch schon sehr anstrengend. Andererseits kann ich mir gut vorstellen, dass auf der im nächsten Frühjahr erfolgenden Europa-Tour die Konzerte, eben durch die Härte der Musik, große Spektakel sein werden.

In ihrer Biographie geben die vier Jungs an, ganz fest an ihrer Drogen-Kur zu halten, um im Geist nüchtern zu bleiben. Naja, wenn’s hilft.

Tim Ruhl