Reviews

Usual Tragedy

Label: Drakkar (2004)

Laut Labelinfo sind Karelia angetreten, der übersättigten Metal Szene neue und frische Impulse zu verleihen. Ohne groß um den Brei herumzureden kann man bereits nach dem ersten Durchgang feststellen, dass Ihnen dieses Vorhaben keinesfalls gelungen ist. Die Franzosen klingen wie ein Abklatsch von Rhapsody, nicht ganz so bombastisch wie die Italiener aber mit den gleichen epischen und sinfonischen Zügen. Musikalisch plätschert das Album vor sich hin, den Tracks fehlt es fast durchgehend an Charisma, die Kompositionen zeichnen sich weder durch erfrischendes Songwriting noch durch eigenständige Trademarks aus. Selbst die klassische Komponente, deren sich die Band durchgehend bedient, vermag das Niveau der Songs nicht deutlich anzuheben. Die Keys werden oftmals übertrieben eingesetzt (,Letter For An Angel’), die klassischen Chöre hingegen machen sich ganz gut. Sänger Matthieu Kleiber klingt zu Beginn der Stücke fast wie ein zweiter Nick Cave, die melanchoolischen Intros weichen dann aber zumeist den speedlastigen epischen Hymnen womit auch die Vocals in höhere Gefilde abtriften. Selbst treibende Midtempo Stücke wie ,Usual Tragedy’ und ,Deserter’ vermögen nicht aus der Masse hervor zu stechen. Nach mehrmaligem Hörem würde ich jedem Interessierten die beiden Tracks ,Blind’ und ,Daddy’s Grave’ zum Probe hören empfehlen, da hier auch mal der Chorus zu überzeugen weiß und die Songs an sich recht flüssig von der Hand gehen.

Wem die besagten Tracks nicht zusagen, braucht sich den Rest gar nicht anzuhören. Karelia verbinden Elemente von Rhapdsody und Kamelot, rangieren jedoch einige Klassen unter den genannten Bands. Bestenfalls Durchschnitt.

Oliver Bender