Reviews

Get Up

Label: Frontiers Records (2004)

Man weiß nie so genau, was einen erwartet, wenn man eine CD von Richie Kotzen einlegt, von Gitarrenwahnsinn bis Blues und Jazz ist eigentlich alles möglich. Wenn man dann noch gelegentliche Ausflüge in Beatlesgefilde dazurechnet, dann hat man so in etwa eine Vorstellung der Bandbreite seine Könnens. Dabei möchte ich mir vor einer deutschsprachigen Leserschaft ausdrücklich Wortspiele mit seinem hierzulande etwas dümmlich rüberkommenden Nachnamen verbitten!

Mir persönlich sind seit längerer Zeit Instrumentalsoloplatten von Gitarristen ein Greuel (ausgenommen: Jeff Beck; Grund: einen Gott muss es ja schließlich geben, der das darf!), weil das grundlose Dauergedudel - bei aller Virtuosität - doch nur Fingerübungen zum Aufwärmen darstellt. Also müssen Songs her. Und die hat uns Herr Kotzen diese Mal wieder zugedacht. Die Fingerübungen stehen also dankenswerterweise nicht im Zentrum von „Get Up“, wenngleich sie natürlich auch breiten Raum einnehmen. Übrigens handelt es sich bei „Get Up“ wirklich im Wortsinne um ein Soloalbum des ehemaligen Mr. Big- und Poisongitarristen: inklusive der Vocals geht alles, wirklich alles auf seine Kappe! Dabei spielt er auch souverän Drums, Bass sowieso! Und die Produktion ist auch nicht von schlechten Eltern!

Gesanglich erinnert er mich immer mehr an Sammy Hagar, vor allem beim tollen ,Such A Shame’, was für mich beim nächsten Van Halen Split eine völlig neue Perspektive eröffnen würde! Dass seine Gitarrentechnik irgendwo in der Nähe von Joe Satriani angesiedelt ist, muss nicht mehr extra erwähnt werden. Einen weiteren Anspieltip möchte ich Euch mit ,Losin My Mind’ und dem Titeltrack ,Get Up’ geben.

Also weiter so, Herr Kotzen, wenn das so weiter geht, dann könnte die nächste Soloplatte meine bisherige Lieblingsscheibe aus Ihrem Backkatalog, „Mother Head’s Family Reunion“ von 1994 glatt hinter sich lassen! Respekt!

Frank Scheuermann






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