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Blind Fire

Label: Frontiers Records (2008)

Nachdem im Jahre 2006 das Debüt der finnischen Band Leverage (gibt es denn eigentlich nur noch Skandinavier im Business?) sowohl bei Metal als auch Melodic Rock Fans für ziemlichen Wirbel gesorgt hatte, konnte man nur gespannt darauf sein, ob die Band es schaffen würde, die hohen Erwartungen zu erfüllen oder gar noch zu toppen. Nun, ich würde sagen, dass eher der so genannte "Nazareth-Effekt" eingetreten ist. Das will besagen, dass nach einem überragenden Debüt erst einmal die Ideen auf Sparflamme herunter gefahren worden sind. Den neuen Kompositionen gebricht es über weite Strecken an dem einschneidenden Aspekt, der die Songs aus dem bedrohlichen Sumpf des Melodic Rock Einheitsbreis errettet und ihnen Charisma und Bedeutung gibt. Versteht mich nicht falsch, jeder, der mit den Black Sabbath der 80er Jahre (nach "7th Star") etwas anfangen konnte oder die härteren Bonfire mag, der bekommt auch hier genug guten Stoff geboten, um sich nicht beschweren zu können. Allerdings –und nur dahin geht meine Kritik- hat "Blind Fire" keine Chance gegenüber dem genialen Erstlingswerk "Tides".

Natürlich hat auch eine Nummer wie 'Stormchild' ihre Qualitäten, auch die leichten Led Zeppelin Anklänge im Intro zu 'Sentenced' wissen zu gefallen, auch wenn man sich danach eher in Richtung von Malmsteen orientiert.

Nochmals zurück zum "Nazareth-Effekt": Der macht Hoffnung, da nämlich nach einem durchwachsenen Zweitwerk eine lange Reihe von Meilensteinen folgt. Hoffen wir darauf!

Frank Scheuermann