Reviews

Labyrinth

Label: Century Media (2003)

Labyrinth sind mittlerweile zu einem festen Bestandteil der Metal Familie geworden. Die Band existiert nun schon seit 12 Jahren und trotz erst dreier full length Alben erfreut man die Szene mit ausnahmslos überdurchschnittlichen Releases. Das neue Werk wurde schlichtweg nach dem Namen der Band benannt und stellt, vielleicht auch begründet durch den Ausstieg von Gitarrist Olaf Thorsen, eine neue Epoche der Band dar.

Bereits das Cover lässt mehrere Deutungen zu und entpuppt sich genauso vielfältig und geheimnisvoll wie das Album. Labyrinth stilistisch in eine Schublade zu stecken, wird ihnen nicht gerecht. Die Italiener fahren weder eine reinrassige Prog Schiene, noch eifern sie dem typischen Melodic Metal nach. Von allem ein bisschen, dass ist das Geheimnis der Band. Was bei anderen Combos oftmals in die Hose geht, wird hier auf eine faszinierende Art und Weise miteinander kombiniert. Großartig gelungen ist vor allem die Symbiose zwischen dem Keyboard und den Gitarren. Beide ergänzen sich nahezu perfekt, lassen dem anderen genügend Spielraum für individuelle Entfaltung und zaubern ein ums andere mal atemberaubende Melodien aus dem Hut. Sei es die klassische oder die moderne Variante, die Tracks begeistern auch nach mehreren Durchläufen mit immer neue Passagen. Frontmann Roberto Tiranti singt durchweg in höheren Gefilden, was durchaus Geschmackssache ist, mir gefällt’s recht gut. Das Album startet mit dem furiosen Opener ‚The Prophet’, der gleich non Stopp die Boxen vibrieren lässt und ebenso wie ‚Synthetic Paradise’ ein gutes Training für die Nackenmuskulatur darstellt. Beide Songs stehen auch exemplarisch für die Drum Maschinerie von Mattia Stancioiu, der die Songs mit sehr viel Speed nach vorne peitscht. Das einzige Stück, das etwas langatmig wirkt, ist ‚Neverending Rest’, ansonsten bieten die Italiener absoluten Klanggenuss. Mit ein Highlight ist vor allem ‚Just Soldier (Stay Down)’, dass mit absoluten Killerriffs eine Attacke nach der anderen auf die Lauscher startet und durch die dramatischen und modernen Keys enorm spannend gestaltet wird. Gegen Ende gibt’s noch ne starke Ballade obendrauf. ‚When I Will Fly Far’ weist letztlich den Weg aus dem Labyrinth, der bis zum Ende gespickt ist mit Überraschungen und Verheißungen. Da verläuft man sich doch gerne!

Oliver Bender