Reviews

Nuée Ardente

Label: Finest Noise (2005)

Das Saarland ist die Heimat von Lacuna, einer alternative Rockband die versucht nach den Sternen zu greifen. Angefangen hat alles 1999 als sich die Band zusammenfand und noch im gleichen Jahr eine EP mit dem Namen „Non-Reflecting“ veröffentlichte. Diverse Liveauftritte folgten und die selbstbetitelte EP die 2000 veröffentlicht wurde, kam, ohne Vertrieb, mehr als 1200 Mal unters Volk. Als Support verdiente man sich bei den Emil Bulls, Union Youth und Mother Tongue neue Fans, die sich bestimmt über den Mainstage Auftritt beim Bizarre 2002, dem letzten mit diesem Titel, gefreut haben. 2002 kam dann endlich das Debütalbum, welches dieses Jahr seinen Weg nach England fand. Nun legt die Band mit „Nuée Ardente“ nach.

Eine Akustikgitarre und eine gepfiffene Melodie sind die Einleitung der Scheibe, gleich nach einem räuspern voll auf die Zwölf geht. Was da so hart rangeht klingt nach einer Mischung aus The Hives, Monster Magnet und einem kleinen Quäntchen System Of A Down. Warum noch niemand auf die Band aufmerksam geworden ist, bleibt wohl ein Geheimnis, denn was da an Professionalität und Qualität rüberkommt braucht sich nicht vor den großen Majorproduktionen zu verstecken. Verspielte Riffs wie in ‚Servant’ machen einfach Spaß und graben sich in den Gehörgang. Gepaart mit den ausgeklügelten Melodien ergibt sich eine alternative Darstellung einer bereits existierenden Musikrichtung, welche aber bis zum Grund ausgenutzt wird. Lacuna zieht sämtliche Register und verliert dabei nicht das kleinste Bisschen an Härte, wenn man mal von Halbballaden wie ‚Again’ oder ‚Everyday’ absieht. In diesen Stücken zeigt sich die Anpassungsfähigkeit der Gruppe, die sich nicht nur aggressiv, sondern auch einfühlsam zeigen kann. ‚Everyday’ hat eine nicht zu leugnende Ähnlichkeit mit Balladen von HIM, was vor allem an der Gleichartigkeit des Gesangs und der Stimmung des Stücks liegt. Das Gesangstalent lässt sich Frontmann Marko und seinem Back-Up Fabian jedenfalls nicht absprechen, denn wer soviel stimmlich so viele verschiedene Emotionen an sein Publikum bringen kann, der hat’s drauf.

Geil, ist die einzige Beschreibung die mir zu „Nuée Ardente“ einfällt, denn die Platte überzeugt auf der ganzen Länge.

Winfried Bulach