Reviews

Covers Collection

Label: Transmission Records (2003)

Erik Norlander und seine Frau Lana Lane scheinen eine richtige Traumehe zu führen; so sie teilen nicht nur Tisch und Bett, sondern gleich auch den Studioraum sowie den Veröffentlichungstermin ihrer Platten. Apropos Tisch und Bett, das Anwesen der Norlanders / Lanes (wer trägt jetzt eigentlich wessen Namen?) scheint über eine stattliche Anzahl Schlafgemächer zu verfügen. Neben der Menge an Gastmusikern, über die Erik auf seiner neuen Platte verfügt, tragen auf Lana’s neuem Album neben Erik Norlander (natürlich) nicht weniger als 10 Gäste, u.a. Gregg Bissonette, Nick D´virgilio, Neil Citron und Tony Franklin (auch auf Norlander’s „Music Machine“ vertreten), sowie Ed Wary, Arjen Lucassen (klar! wieso hat der eigentlich nichts zu „Music Machine“ beigetragen?) Mark McCrite u.a. zum Gelingen der Coversongs bei. Allerdings habe ich das Gefühl, dass Frau Lane ihren Gästen vor der Aufnahme ein paar starke Mittelchen ins Wasser gerührt hat; gegen das Temperament, das Songs wie beispielsweise ‚Kashmir’ (Led Zeppelin), der Giant-Schmacht-Kracher ‚I´ll See You In My Dreams’ oder ‚Still Loving You’ (Scorpions) versprühen, wirkt selbst Prinz Valium wie ein hyperaktiver Choleriker. Wenn man sich die Fotos des Booklets näher betrachtet (u.a. Gabriel Moses, der auf seinem Stuhl scheinbar am Einpennen ist, Neil Citron, der mit Schlafmütze und Nachthemd wohl aus der Barockzeit rübertransportiert wurde und ein im Schneidersitz auf dem Teppich sitzenden Mark McCrite; kein Wunder, dass die Gitarren hier nicht viel reißen! Einzig der wohl immer aktive Arjen Lucassen schafft es, wenigstens Rainbow´s ‚Stargazer’ so was wie Leben einzuhauchen), bekommt man auch eine Ahnung…gähn – scheiße, ich glaub ich penn ein…, wie „Covers Collection“ klingt; müde, eigentlich fast schon klinisch tot! Hervorragende Musiker, die jeden Klassiker ins Koma spielen…tolle Wurst!

Der einzig wirklich muntere Mensch (neben Lucassen) schien wohl der Cover-Artist zu sein, der der Platte, die einem schicken Digi-Pack erscheint, ein wirklich gelungenes Artwork bescherte. Daß ein Stilleben hierzu passt wie der Arsch auf den Eimer, brauche ich wohl nicht mehr gesondert zu erwähnen. Auch nicht die Tatsache, dass speziell Metaller mit dieser Scheibe so viel anfangen können wie Harald Juhnke mit einem Liter Frischmilch und Ernst August mit ´nem Knirps. Allerdings ist diese Kollektion ideal zum Poppen (hab´s selber noch nicht ausprobiert, sollte es aber mal nachholen!) und für´s Kaffeekränzchen bei Erbtante Erna. Apropos: ob das Schild ‚Keep out’, neben dem sich Lana für das Booklet positioniert hat, ein sexueller Wink mit dem Zaunpfahl in Richtung Gatte Erik darstellt, entzieht sich leider meiner Kenntnis!

Michael Meyer