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The Art Effect

Label: Massacre Records (2003)

Was will uns der Künstler damit sagen? Erinnert an den Kunstunterricht früherer Tage schoss mir sofort diese Frage durch den Kopf, als ich mir das Cover der neuen Lanfear Scheibe anschaute. Anstatt Drachen und Schwerter mal was zum Nachdenken, farblich sehr interessant gestaltet, ein typisches Prog Cover. Doch überlassen wir die Interpretation der Gestaltung anderen und widmen uns der Mucke der Band.

„The Art Effect“ ist mittlerweile die dritte Scheibe der Heilbronner, die mit diesem Album auf neuen Pfaden wandeln. Titel und Cover lassen wie bereits erwähnt und auch bei den Vorgänger gehandhabt auf einen progressiv beeinflussten Stil vermuten, doch diese Scheibe hat mit den Werken früherer Tage nicht mehr allzu viel zu tun. Hier und da sind noch kleinere Spielereien eingebaut, doch die Route geht eindeutig Richtung amerikanisch beeinflussten Powermetal. Die Songs haben deutlich an Härte zugenommen, fulminante Riffs und ein druckvoller Sound bringen die Wände zum Wackeln. Obwohl die Songstrukturen nicht mehr so komplex sind wie zu früheren Zeiten, ist „The Art Effect“ beileibe keine 08/15 Scheibe, die Band arbeitet mit sehr vielen Breaks und Rhythmuswechseln und gestaltet somit jedes einzelne Stück hoch interessant. Überwiegend im Midtempo Bereich angesiedelt (Ausnahme ‚The Spell’) ist es vor allem auch Keyboarder Ritchie Seibel, der die Stücke mit seinem Spiel veredelt. Ebenso wie an den Tasten ist für die Vocals auch ein neuer Mann zuständig nämlich Tobias Althammer. Als Synonym würde auf ihn auch D.C. Cooper sehr gut passen, die Ähnlichkeit seiner Stimme (vor allem bei den Screams) mit dem früheren Frontmann von Royal Hunt ist frappierend. Als Highlights dieser Scheibe fallen mir spontan ‚Stigmatized’ und ‚Deeper’ ein, ‚The Artefact’ wird durch einen hoch melodischen Refrain geprägt, ‚Fortune Lies Within’ überzeugt durch gelungene Arrangements. Lanfear beweisen mit dieser Scheibe, dass es auch im Powermetalbereich noch möglich ist, innovativ zu sein, die Qualität der Band spricht sowieso für sich.

„The Art Effect“ ist ein klasse Album das keinerlei Ausfälle zu verzeichnen hat und sich deutlich vom Einheitsbrei abhebt.

Oliver Bender






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