Reviews

Letzte Worte

Label: Point Music (2005)

Nach „Nachtwerke“ und „Urworte“ ist dies das dritte Langeisen der Poetic Gothic Herren um Frontmann Numen. Abgesehen vom künstlerischen Wert dieser Platte ist sie vor allem ein Quell zur Inspiration der eigenen Gedanken. Es werden nämlich Texte von Goethe, Eichendorff, Heine, Mann oder ähnlichen Herrschaften vertont, die einmal dazu beitrugen Deutschland den Stempel, besser Markenzeichen, einzubringen, das Land der Dichter und Denker zu sein. Die musikalische Ausrichtung ergibt sich schon aus dem Genre: Gothic. Dazu sei aber angemerkt, dass kein DoubleBass und „Friedhofstechno“ durch die Boxen kommen, eher eine Kreuzung aus Rammstein, gesangstechnisch, und Totenmond, was das Tempo angeht. Diese CD ist nicht nur ein Quell der Inspiration, sondern dient auch dazu, mit anderen zu philosophieren und für die jüngere Hörerschaft eine gute Gelegenheit, sich mit Klassikern der Literatur zu beschäftigen statt immer nur über die Phrasen von A. Crowley zu debattieren. Diese CD ist ein Pflichtkauf für unsere PISA-Heroen, denn diese CD eignet sich hervorragend zur Schulung der Fähigkeit Zusammenhänge herstellen zu können.
Unnötig zu erwähnen, dass sich die Texte (kleine Hilfestellung für unsere jüngere Hörerschaft) mit der bedrückenden Vergänglichkeit und einer gewissen Todessehnsucht beschäftigen. Ein ganz wichtiger Hinweis: Leichenwetter sind keine rechte Band, für all diejenigen die meinen irgendwelche Tendenzen heraus zu hören. Verwerft diese Idee wieder! Jeder Text ist aus seiner jeweiligen historischen Entstehungszeit zu verstehen und ein zu ordnen.

Grandiose Textidee, noch bessere musikalische Umsetzung und als Bonus die geilste Version von ‚Jenseits von Eden’, an der sich schon Die Ärzte versuchten und kläglich scheiterten. Mein Tipp: Lange Rede, kurzer Sinn: lauscht und kauft!!!

Carsten Rothe