Reviews

The Betrayal Of The Self

Label: Soulfood Music (2006)

Neil Leyton ist ein Multitalent. Er ist Produzent, Sänger, Songwriter, Gitarrist und Indielabel Gründer. Der gebürtige Portugiese kommt ursprünglich aus Lissabon und kam irgendwann nach Kanada und gewöhnte sich dort an das Bühnenleben. Als Frontmann der kanadischen Glamrockpaten The Conscience Pilate und als Bassist der psychedelischen Artrocker Passion'd Flower sammelte er einige Erfahrung im Business. 1998 startete er seine Solokarriere und veröffentlichte über sein eigenes gegründetes Label Fading Ways Music. Sein zweites Album brachte er 2003 schon ins Vereinigte Königreich, wo er 2004 ein weiteres Label gründete. Nun kommt das dritte Soloalbum auf den Markt und diesmal auch in Deutschland, wo der Wahlkanadier nun ebenfalls Fuß fassen will.

Natürlich gehört Einiges dazu, all die Talente auszuleben, die man hat, wenn man so viele wie Neil Leyton besitzt. Die Musik gehört auf jeden Fall zu seinem Steckenpferd. Das Album in zwei Teile aufgesplittet, die wohl von der Vinylversion herrühren, denn auf der Rückseite des Covers sind die Tracks in Seite A und B eingeordnet. Es ist kein Bruch, aber eine gewisse Anordnung in den Songs zu hören, denn die erste "Seite" der CD endet still und ruhig. Die zweite Seite gibt dann wieder Gas mit dem lockerflockigen Indiepoprock den Neil Leyton da zusammengestellt hat. Ein Ohrenschmaus ist die Scheibe auf jeden Fall, denn das Gitarrenspiel kann sich sehen lassen. Die Texte sind nicht sinnfrei wie es oft der Fall in Richtung Pop ist, sondern Neil spricht viele Themen an, die wichtig sind, was gleich der erste Track mit seinem Titel ‚The System Is The System Is The Problem' zeigt. Selbstverständlich sind auch einfach fröhliche Stücke dabei, die einfach zum Entspannen da sind, doch die Mehrzahl der Werke will etwas Wichtiges ausdrücken. Melancholie ist auch vertreten, wenn man sich ‚Alone / Together' anhört.

Neil hat es geschafft, die Scheibe sehr breit gefächert anzulegen, dass für jeden Freund etwas lockerer Rock / Popmusik etwas dabei ist. Wer sich zu diesem Kreis zählt und mit aussagefreier Musik absolut nichts anfangen kann sollte sich umgehend "The Betrayal Of Self" zulegen und genießen.

Winfried Bulach