Reviews

On / Off

Label: Monster Zero Records (2006)

Der Split von Adrenalin42 war der Beginn von Low Gravity Circus. Die Jungs fanden sich 2001 nach dem Split zusammen und benötigten nur ein Jahr um ihre Debüt-EP "Dynasoar" zu veröffentlichen. Toshi, der damalige Gitarrist, verließ die Band und so musste die Truppe als Trio weitermachen. Was damals noch Wüstenrock war, veränderte sich nach einer Tour mit Cowboys And Aliens. 2003 wollten sie einen reiferen Sound auf die Beine stellen und so kam Luitwin als Mann am Synthesizer und am Mikro dazu. Die Musik der Vier veränderte sich drastisch und alte Wüstenkracher fanden den Weg ins Liveprogramm, wie der neue Stoff, der auf "On/Off" zu bewundern ist.

Vom Desertrock hat sich die Band nicht vollständig getrennt. Der Sound der beim ersten Track aus den Boxen dröhnt hat eine unverkennbare Wüstennote, die angenehm das Trommelfell streichelt. Vom Synthesizer ist nur wenig bzw. nichts zu hören, denn die Gitarren geben den Ton in der Musik von Low Gravity Circus an. Das ist auch gut so, denn Synthieklänge in diese Art von Sound einzubauen könnte sich als schwieriges Unterfangen erweisen, wenn man es in einem Übermaß vornehmen will. Manchmal sind die Vocals stark im Hintergrund, wie ‚Frequency Stadium Cairo‚ zeigt, dort hätte man mehr wert auf den Gesang legen sollen, auch wenn die Texte nur aus wenigen Wörtern bestehen, die man nach einem Durchlauf selbst beherrscht. Es werden Erinnerung an Monster Magnet und Motörhead wach, wenn man sich manche Werke genauer anhört, auch wenn die Band nicht ganz so hart ist oder so krass abdriftet wie es diverse Stücke aus der Feder von Davy Wyndorf tun. Für Abwechslung ist jedenfalls gesorgt, denn die Gitarren kommen in jedem Stück mit einem anderen Sound zur Geltung, Verzerrer und Elektronik sei dank. Dennoch ist die gebotene Musik nicht für jeden etwas, denn gestandene "normale" Rocker werden eventuell ein wenig Langeweile haben, weil der richtige unverkennbare Knaller auf der Scheibe fehlt, obwohl der eine oder andere das Potential dazu hätte.

"On/Off" ist eine akzeptable Scheibe, die besonders für Wüstenrocker zu empfehlen ist, die mal wieder etwas Neues probieren wollen.

Winfried Bulach