Reviews

Led Zeppelin IV

Label: Atlantic Records (1971/2014)

Hurra, die Deluxe Versionen der Led Zeppelin Studioscheiben gehen weiter! Und dieses Mal haben wir einen ganz besonderen Schatz, den Jimmy Page wieder einmal gehoben hat! Mit "Led Zeppelin IV" oder auch "Four Symbols", haben die vier Briten anno 1971 einen echten Hardrock-Klassiker auf die Menschheit losgelassen! Schon mit dem Opener "Black Dog" zeigen die Hardrock-Pioniere, wohin die Reise geht. Tonnenschwere Gitarrenriffs, dazu John Bonhams Schlagzeugspiel aus einer anderen Dimension. Wie aktuell diese Nummer auch im Jahr 2014 noch ist, wird sofort klar, wenn man sich den zweiten Song auf Joe Bonamassas nesetem Werk "Different Shades Of Blue" anhört - fast eine 1:1 Kopie dieses Songs. Weiter geht es mit Rock'nRoll, einer ziemlich heavy gespielten Hommage an den Rock'n'Roll (ach!) der 50er Jahre und gleichzeitig fast schon Heavy Metal. Mit "The Battle Of Evermore" folgt die erste ruhigere Nummer der Platte. Mandolinen und akustische Gitarren sind dabei ebenso göttlich miteinander verzahnt, wie die Stimmen von Robert Plant und Sandy Denny, der Fairport Convention Chanteuse, die hier einen mehr als beeindruckenden Gastauftritt feiert. Danach kommt das Highlight aller Wayne's World Fans: "Stairway To Heaven", eine Nummer, die zwar niemals als Single ausgekoppelt worden ist (außer auf der australischen "Acoustically EP" und einer noch selteneren 2001er Jubiläumssingle, die allerdings lediglich zu Promotionzwecken hergestellt worden ist), aber trotzdem als Song die Herzen von Millionen Menschen erobert hat. Die kontinuierliche Steigerung einer Akustikballade in einen fulminanten Hardrocksong ist immer noch legendär und richtungsweisen und gilt völlig zurecht als einer der besten Songs aller Zeiten, auch wenn man so etwas wie eine klassischen Songstruktur mit D´Strophen und Refrain vergebens sucht und selbst der Texter Robert Plant nach eigenem Bekunden überhaupt keine Ahnung hat, worum es in diesem Song eigentlich geht!

Die ehemals zweite LP Seite wird von "Misty Mountain Hop" eingeläutet, einem beschwingten Hardrocksong, der von John Paul Jones E.-Pianospiel getragen wird und sich thematisch in JRR Tolkiens Mittelerde bewegt. Danach kommt die Nummer, die ihren Titel von John Bonhams Schlagzeugtechnik bei diesem Lied bekommen hat: "Four Sticks". Bei diesem Feuerwerk an perkussiver Begleitung kann man sich bildhaft vorstellen, wie der 1980 verstorbene Drummer wie ein Derwisch über die Felle gejagt ist. Danach benötigt man erst einmal eine Verschnaufpause. Die kommt auch prompt mit der wunderschönen Ballade "Goin To California", einer wunderschönen Hippy-Hymne, die wiederum von akustischen Gitarren und John Paul Jones an der Mandoline getragen ist. So, dann heißt es anschnallen. Mit der Coverversion des uralten Bluesklassikers "When The Levee Breaks" zeigen Led Zeppelin, wie heavy man Blues eigentlich spielen kann. Über mehr als sieben Miunten wird man von John Bonhams Schlagzeug regelrecht zermalmt. Dazu Robert Plants Mundharmonika, die schreit wie ein Ghoul im Fegefeuer. Wahnsinn pur! Bis hierher zurecht eine der besten Platten aller Zeiten.

Doch was taugt das Bonusmaterial? Nun ja, wie bei den Companion Discs der letzten beiden Led Zeppelin Scheiben ist das so eine zwiespältige Angelegenheit. Wir bekommen mehr oder weniger work in progress Versionen der Plattenklassiker angeboten, die nett sind, aber nicht wirklich die Neuanschaffung rechtfertigen. Da kann dann vielmehr das toller Remastering punkten, das wirklich das Letzte aus den 43 Jahre alten  Aufnahmen heraus zaubert. Dazu die endlich einmal gelungene Aufmachung mit schönem Booklet, auch wenn man sich wieder einmal trefflich darüber streiten kann, ob es denn nicht besser gewesen wäre, die CDs in Schutzhüllen zu verpacken, wenn sie denn schon direkt in den Pappschuber müssen. Aber egal, was man auch an diesen Veröffentlichungen im Detail bekritteln möchte: Alleine das Originalalbum hätte bei uns 15 Punkte verdient! Daher reicht es immer noch lockerst für die Höchstnote!

Frank Scheuermann

10/10

 






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