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Dragonheart

Label: Steamhammer (2007)

Wer die beiden vorherigen Werke von Messiah's Kiss schon kennt, dürfte fast schon an der Stufe angelangt sein, sich das neue Album blind zu kaufen, ohne vorher reinzuhören. Zu stark war der Eindruck, den die Jungs bisher mit ihren Vorgängerlaben hinterließen. Zwar wurde die neue Scheibe ohne den bisherigen Gitarristen Alexander Hintz eingespielt, dafür übernahm Hermann Frank (Victory, Accept) sämtliche Soli Parts, so dass alle Voraussetzungen für ein gelungenes drittes Album vorlagen. Das Coverartwork stammt übrigens von Luis Royo und weißt extrem große Ähnlichkeiten mit der damaligen Nocturnal Rites Platte "The Sacred Talisman" auf. Da scheint der Zufall wohl gleich zwei mal in die selbe Ecke geschielt zu haben.

Das Messiah's Kiss nicht gewillt sind, ihre bisherigen stilistischen Pfade zu verlassen, untermauern Sie gleich zu Beginn von "Dragonheart". Der Opener 'The Ancient Rites' dröhnt in klassisch geprägtem, mit leichtem 80er Jahre Metal Einschlag, aus den Boxen und gibt die erdige, straighte Marschrichtung vor. Das folgende 'Babylon' schlägt in die gleiche Kerbe, wobei der Chorus hierbei ein klein wenig melodischer ausgefallen ist. Eine kleinere Verschnaufpause gibt's dann erstmals mit 'Where The Falcons Cry', mit dem man mehr auf einen treibenden Sound und schleppende Gitarren Parts setzt. Der Titeltrack ist dann wieder ein gnadenloser Nackenbrecher im Uptempobereich, wie ihn aktuell auch Primal Fear verkörpern (gleiches gilt auch für das Stück 'Steelrider'). Auf den vergangenen beiden Alben begeistern Messiah's Kiss jeweils mit einem treibenden, atmosphärischen Stück. Was auf "Payer For The Dying" 'Night Comes Down' und bei "Metal" 'Metal 'till We Die' war, gilt hier zweifelsohne auch für 'Thunders Of The Night', das sich in die Reihe hervorragender midtempobasierter Tracks ohne Qualitätsverlust einreiht. Fast schon überflüssig sei an dieser Stelle erwähnt, dass Frontmann Mike Tirelli mal wieder seine absolute Ausnahmestellung untermauert und einfach nur fantastische Arbeit abliefert. Der Mix des Albums zwischen schnörkellosen und gradlinigen Stücke sowie leicht gedrosselten Tracks ist gut gewählt und macht die ganze Scheibe sehr kurzweilig. Das in sich flexibelste Stück steht mit 'The Ivory Gates' ganz am Ende. Der zugleich längste Song des Albums beeindruckt mit mehreren Rhythmuswechseln, balladesken Zügen, akustischen Gitarren und die gewohnten Doublebass Attacken. Ein würdiger Abschluss.

Der dritte Streich von Messiah's Kiss begeistert auf der ganzen Linie und bestätigt den bisherigen Karriereverlauf der Band. Nimmt man nur die Qualität der Alben als Maßstab, dürfte es nicht mehr allzu lange dauern, bis die Jungs auch als Headliner durch die Lande ziehen. Erinnert vom Werdegang her irgendwie an Brainstorm. Und wo die heute stehen, ist bekannt.

Oliver Bender