Reviews

Tombs of the Blind Drugged

Label: Rise Above (2009)

Vor kurzem habe ich mit einem Kumpel, der Drums spielt darüber gesprochen, dass man mal eine Doommetalband gründen könnte die so langsam spielt, dass man keinen bewussten Beat mehr feststellen kann. Wo jeder Akkord erst einmal fünf Minuten stehen bleibt (vielleicht unter Zuhilfenahme eines E-Bow). Ich stelle mir das so vor, dass nach jedem Beat und Akkord erst einmal je ein Musiker pissen geht und die anderen auf ihn warten. Mein Kumpel fand die Idee derart geil, dass wir uns gleich ans Werk machen wollten. Und was passiert drei Tage später? Ich ziehe die neue "EP" von Moss aus dem Briefkasten und stelle fest, dass es diese Band schon gibt, die unsere Form von Doom spielen möchte.

Unglaublich, Moss spielen direkt an der Grenze zum Stillstand. Das ist heavy und böse (und hört Euch einemal den schaurigen Gruftgesang an!) und knapp vor der Komagrenze. Auch der Albumtitel (mit seinen 40 Minuten Spielzeit wird das als EP vermarktet!) "Tombs Of The Blind Drugged" ist eher als Schlüssel zum Verständnis gemeint denn als Scherz. Mit gefühlten 3kg reinsten THC im Blut kann man einfach nicht mehr schneller spielen und schickt derartige Sarggesänge über den Äther.

Wer mit lustigen und fröhlich aufspielenden Doombands á la Candlemass nichts am Hut hat, der kann jetzt auf diese Extremform von Funeral Doom zurückgreifen.

Frank Scheuermann