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Just One More

Label: Fat Wreck Chords (2003)

Endlich ist es soweit und das mittlerweile vierte Album der Caddies liegt auf meinem Schreibtisch und wartet nur darauf besprochen zu werden. Nach ihrem letzten Output „Rock The Plank“ ging ich ja etwas enttäuscht von dannen, denn da vernahm ich nur stellenweise ihren Dixieland-Ska. Im August des Jahres 2001 versicherte mir Gitarrist Sasha Lazor allerdings, dass auf dem „Rock The Plank“-Nachfolger wieder mehr Dixieland-Songs einfließen werden, und dass er schon einige fertige Songs im Kopf habe. Mal sehen was daraus geworden ist...

Basslastig, Off-Beat-Rhythmus und ungewohnt ruhige, gediegene Ska-Mucke dringt aus dem CD-Player zu mir rüber und lässt erste Zweifel aufkommen, doch sobald der Gesang einsetzt steht es spätestens fest: das ist die neue Caddies Scheibe. ‚Contraband’ ist der zweite Song des neuen Albums. Er ist das krasse Gegenteil des Openers, denn hier gehen die Caddies ohne Bläser, hyperschnell und aggressiv zu Werke und erinnern stark an ihr Glanzstück „Duck And Cover“. Nun muss sich jeder geneigte Skacore Fan ein wenig festhalten denn was die Jungs mit ‚Villains’ bieten grenzt schon fast an Wahnsinn, denn die Dixieland-Parts erinnern stark an die Knoff-Hoff-Show, das Schlagzeug ist im Übergangsbereich höllisch schnell und verziert die Dixie-Parts mit Hi-Hat-Einlagen. Mit dem Titeltrack ‚Just One More’ wird es wieder etwas ruhiger, stilistisch wird es allerdings europäisch, genauer gesagt spanisch, und nicht nur die Trompeten erinnern an Spanien, nein sogar der Gesang!!! Kommen wir aber nun zu meinem absoluten Favoriten ‚Last Breath’. Die Eigenschaften dieses genialen Songs sind leicht auf einen Punkt gebracht: dumpf klingendes Intro inklusiver geniale Bläserarbeit (stellenweise mit ´WahWah´), ein geiler punkrockiger Chorus und Dixieland-Einflüsse. Was darf noch auf einem Mad Caddies Album nicht fehlen, natürlich ein Punkrock-Singalong der Extraklasse. ‚Riot’ heißt der Track auf diesem Silberling, der es schafft einige Punkrockbands in den Schatten zu stellen, denn mit Rock’n’Roll-iger Gitarrenarbeit, einem geilen Solo, einem eingängigen Chorus und einer gehörigen Portion Aggressivität wird dieser Song zu einem absoluten Highlight. Gegen Ende gibt es mit ‚Wet Dog’ den Mitgröhler des Albums geboten, ein wenig popig, aber das vergisst man in Anbetracht der Tatsache, dass der Rest der Songs stimmt.

Mit „Just One More“ ist den Mad Caddies ein absolutes Highlight im Skacore gelungen, das die beiden durchschnittlichen Silberlinge „The Holiday Has Been Cancelled“ und „Rock The Plank“ um Längen schlägt, da die Jungs zur altbekannten Stärke zurückgefunden haben.

Nils Manegold