Reviews

Night Of White Rock

Label: AOR Heaven (2006)

Beim Durchlesen des Promozettels musste ich mir in Sachen Mad Max eine Bildungslücke eingestehen. Bisher hätte ich diesen Namen eher mit dem Startschuss einer ruhmreichen Hollywood Karriere von Mel Gibson in Verbindung gebracht als mit einer deutschen Hard Rock Formation. Aber nun weiß ich es ja besser und bin immer noch erstaunt, dass die Truppe schon vor über 20 Jahren ihr Debütalbum veröffentlichte. Interessanterweise zeigte sich Mastermind und Frontmann Michael Voss auch für die Gründung von Casanova verantwortlich, die mit ihrem damaligen gleichnamigen Release aus dem Jahre 1996 eine starke Hausnummer herausbrachten. Die Gründung von Silver und Biss geht ebenfalls auf Voss’ Konto, dem somit auch während des zwischenzeitlichen Splits von Mad Max nicht langweilig wurde. Getreu dem Motto ihres letzten Albums „Never Say Never“ haben die Jungs wieder zusammen gefunden und präsentieren im WM-Jahr ihr mittlerweile sechstes Studioalbum.

Wenn man den Gesang mal außer acht lässt, ist der Formation musikalisch hier ein starker Wurf gelungen. Mad Max präsentieren sich auf diesem Album als homogene Einheit, die ihr Gespür für eingängige und zeitlose Rock Hymnen unter Beweis stellen. Der Opener ,To Hell And Back Again’ legt sofort stürmisch los und bietet beste Ohrwurmmelodien. Das darauf folgende ,Losin’ It gehört zu meinen Faves auf dieser Scheibe und begeistert durch seinen toughen und schleppenden Rhythmus, gepaart mit einem coolen Chorus. Mit dem Singalong Stück ,Hope To See You’ und dem im queenschen ,We Will Rock You’ Rhythmus agierenden ,Raise Your Voice’ kann die Band weitere Highlights auf der Habenseite verbuchen. Textlich sind Mad Max von den typischen Rock’n’Roll Lyrics weggegangen und nutzen die Stücke nun für einen christlichen Hintergrund. Warum auch nicht, Narnia machen seit Menschen Gedenken auch nichts anderes. Hört sich alles prima an, dennoch gibt es einen gewichtigen Grund, warum ich mir diese Scheibe nicht mehr allzu oft anhören werde: Der Gesang. Zusammenfassend möchte ich an dieser Stelle meine Freundin zitieren: „Das ist doch kein Sänger für eine Hard Rock Band“! Dem kann ich mich nur anschließen. Ungeachtet der Verdienste von Michael Voss in der Hard Rock Szene passt er mit seinem dünnen und zarten Stimmbändern überhaupt nicht zu dem Dargebotenem. Die Pretty Maids wären auch nicht so erfolgreich gewesen, wenn Ronnie Atkins seine Rockröhre im Bad vergessen und jeden Song mit Engelszunge interpretiert hätte wie einige Balladen. Sorry, aber das passt einfach net. Ansonsten ist die Scheibe eine gelungene Wiedergeburt, die wohl selbst die Band kaum noch für möglich gehalten hätte.

Oliver Bender