Reviews

Boy = Man EP

Label: Finest Noise (2006)

Bonn, die ehemalige Hauptstadt der Bundesrepublik, ist die Heimat von Madeleine. Das Quartett bestehend aus Martin, Tobbe, Christian und Folkert begann als Duo im Jahr 2002 und fand mit Florian im Sommer letzten Jahres den letzten Schliff am Keyboard. Vorher waren die Mitglieder der Band bereits in zahlreichen anderen Gruppen und haben dort einiges an Erfahrung gesammelt. Nachdem sie ihre EP „Boy=Man“ letztes Jahr auf dem britischen Markt veröffentlicht haben kommt nun der nächste Schritt, nämlich der zurück in die Heimat um dort etwas Erfolg einzuheimsen, den sie durch Live Performances teilweise schon bekommen haben.

‚At First’ ist ein 40 sekündiges Intro, welches die Gitarren und die elektronischen Mittelchen auf den zweiten Track fokussiert. ‚This Town’ ist dann der eigentliche Beginn der Scheibe, zu dem man locker die ersten 40 Sekunden hinzufügen hätte können, denn diese haben nichts Hervorstechendes. ‚This Town’ hingegen ist ein locker flockiger Popsong, der wie aus älteren Charts klingt. Ein wenig Brit-Pop lässt sich hören, welches bei ‚Strands’ etwas deutlicher zum Vorschein kommt, Oasis lässt grüßen. Auch Coldplay scheint einigen Einfluss auf das Quintett gehabt zu haben als man sich hinsetzte und die Songs für diese Scheibe schrieb. ‚By Bus’ ist etwas langsamer gestaltet und würde bei harten Bands schon als Ballade gelten, doch hier ist der Übergang fließend. Der Anfang ist zwar etwas ermüdend, weil sehr wenig Abwechslung da ist, doch glücklicherweise entfaltet sich das Spiel der Bonner nach gut einer Minute. Der ‚Adolescent Freedom Song’ geht etwas flotter zu Gange und ist wohl der Beste des Silberlings, da er die nötige Eingängigkeit eines (Brit-)Popsongs bietet und euphorische Gefühle weckt. Die EP klingt gemütlich und langsam aus, denkt man jedenfalls bis eine Minute vor dem Ende von ‚How It Goes’, doch dann ziehen die Jungs das Tempo noch mal an und enden in einer Art musikalischem Knall, der den Schlusspunkt setzt.

Zwar kommen die Jungs nicht an das Level von beispielsweise The Verve heran, doch was die „Boy=Men EP“ bietet ist schon ein guter Anfang.

Winfried Bulach