Reviews

Glass Floor

Label: Grand Hotel Van Cleef (2004)

Nachdem The Promise Ring und Dismemberment Plan sich nach jeweils 4 Alben aufgelöst hatten, dachten sich Dan Didier und Davey von Bohlen sie könnten weiter zusammen Musik machen. Um die Band zu komplettieren benötigten sie allerdings noch einen Bassisten der kurzerhand aus der zerbrochenen Band Dismemberment Plan rekrutiert wurde, bevor es jemand anderes tun konnte, denn jeder mag Eric Axelson schon nach dem ersten Treffen. Kurze Zeit hieß man In English, aber das änderte man wieder schnell. Man ging ins Studio und nahm eine EP auf. Grand Hotel Van Cleef wurde auf die Band aufmerksam und man einigte sich auf eine Zusammenarbeit deren Produkt „Glass Floor“ heißt.

Gut gemachte Popmusik ist die beste Beschreibung für das was Maritime machen. Melancholisch, langsam und entspannend klingen ihre Töne aus den Lautsprechern. Wenn man den Klang vergleichen müsste wäre eine Mischung aus R.E.M. und der hauseigenen Band Kettcar, die anscheinend etwas Einfluss bei den Aufnahmen des Albums hatten. Jedes der Stücke auf dem Album klingt ähnlich, aber unterscheidet sich doch vollkommen von den anderen und hat seinen ganz eigenen Charme. So macht den ersten Song ‚The Windows Is The Door’ vor allem der hallige Gesang und die wundervolle Akustikgitarre aus. Der Song, dessen Gitarrenklang am meisten nach dem von Kettcar klingt heißt ‚We've Got To Get Out’, aber komischerweise findet man bei eben genannten kein passend klingendes Gegenstück um die Aussage zu untermauern. Auch Blechbläser haben ihren Weg auf die Platte gemacht und so klingt ‚Adios’, das auf der amerikanischen Veröffentlichung „Adios EP“ der Titeltrack war, teilweise nach Ska, weil auch die Gitarren dieses Spielchen mitmachen und den typischen Klang von Ska für sich interpretieren. Sozusagen als Schlusswort dieses 13 Titel Werks wirkt der Song ‚Human Beings’. Wie zu Beginn des Silberlings wird es auch hier wieder langsam wobei diesmal auch das Schlagzeug mitmachen darf und die Akustikgitarre sich mit ihrer elektronischen Schwester abwechseln darf.

Es ist erstaunlich, dass es so gute Popmusik angesichts der Castingwelle noch schafft vertrieben zu werden. Wer langsamen, balladigen Pop gerne hört dem kann man Maritime empfehlen und macht damit wohl keinen Fehler.

Winfried Bulach