Reviews

Millenium
Jericho

Label: Metal Heaven (2004)

Mit dem nunmehr vierten Langeisen haben Millenium eine Schaufel Energie draufgelegt und präsentieren Musik, die sich näher am traditionellen Metal bewegt als je zuvor. Nach dem Ausstieg des ehemaligen The Snakes-Sängers Jorn Lande ist der Originalshouter Todd Plant zur Band zurückgekehrt. Die Mannen um den exquisiten Gitarristen Ralph Santolla haben sich handwerklich ordentlich ins Zeug gelegt und mit Soundhexer Pete Coleman (AC/DC, Paradise Lost, Gary Hughes usw.) ein echtes Schwergewicht an die Regler gesetzt. Mit einem tollen Artwork versehen dürfte dem Erfolg einer CD dann eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Oder doch?

Vom ersten Ton der CD an macht sich das Gefühl breit, dass zwar vieles vorhanden ist, was eine gute Platte ausmacht, aber eben nicht alles! Da wäre zunächst der Sänger, der mir erscheint, als würde er die gesamte Spieldauer über am oberen Limit seiner Möglichkeiten singen. Dieser Eindruck setzt sich nahtlos beim Songwriting fort. Obwohl gute Ideen durchaus vorhanden sind, erscheinen die Songs noch nicht ganz ausgereift, die Hooklines zünden nicht und die jederzeit ambitioniert agierenden Gitarren zersägen manche Nummern eher, als dass sie sie verbinden und zusammenhalten. Eigentlich ein Jammer bei guten Musikern, aber das ist eben ein Phänomen, das man seit den 70er Jahren kennt: gute Musiker sind noch lange keine Garanten für gute Songs! Auch der endgültige Klang dieser CD enttäuscht, wenn man bedenkt, wer an den Reglern saß…

Also, wenn ich die Wahlmöglichkeit habe, dann höre ich mir lieber weiterhin Szenegrößen wie Savatage an. Ralph Santolla hat laut Pressebericht ein Angebot von Iced Earth abgelehnt, bei “Glorious Burden“ und der anschließenden Tour mitzuwirken…vielleicht hätte er das besser angenommen. Härter ist eben nicht automatisch besser! Sorry boys!

Frank Scheuermann






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