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Heretic

Label: Earache (2003)

Im Jahre 2002 hat der langjährige zweite Gitarrist Eric Rutan Morbid Angel verlassen um auf Solopfaden zu wandeln. Seine neue Band heißt Hate Eternal. Die zurückgelassenen Mitglieder von Morbid Angel überlegten sich derweil, was sie machen sollten. Einen neuen zweiten Gitarristen anwerben oder, was auch getan wurde, den Frust oder Trauer, wie auch immer, zu verarbeiten. Die beste Medizin heißt bekanntlich Arbeit. Diesem Motto getreu begaben sich die Zurückgelassenen in das Studio und nahmen ihr achtes Studioalbum auf. Wie sollte es auch anders sein, beginnt der Titel des Album mit dem achten Buchstaben des Alphabets, H. Heretic hat eine nette Bedeutung: Wenn jemand vom kirchlichen Dogma abweicht wird er als häretisch, als Häretiker, bezeichnet. Ein typischer Morbid Angel Albumtitel eben. Die dynamischen, aggressiven, brutalen und abwechslungsreichen Songstrukturen, die man von Morbid gewöhnt ist, werden beibehalten und oben drein noch verfeinert. Die Übergänge von den einzelnen Songparts zu den anderen sind fließender auch wenn sie so das Gesamttempo des Albums ein wenig nach unten drücken. Jedoch ist die Handschrift von Morbid Angel immer noch zu erkennen. Mit einem richtigen Nackbreaker als Opener, ,Cleansed In Pestilence’, warten die Jungs auf, weitere Brecher sind ,Stricken Arise’ oder ,Memories Of The Past’. Nach wie vor permanent hämmernd das Doublebass. Allerdings muss ich sagen, dass das Album bei mir erst nach dem dritten hören anfing so richtig zu wirken. Zuvor war es erst ein kurzer, Schock ähnlicher Zustand, da Morbid Angel in diesem Album mehr Technik, was das musikalische Moment betrifft, einbringen. Abschließend kann gesagt werden, dass eine weitere Entwicklungsstufe bei Morbid Angel erreicht ist, auch wenn sie für den ein oder anderen etwas gewöhnungsbedürftig, wohl gemerkt nur zu Beginn, sein mag. Mein Tipp: Hören und noch mal hören, dann hat sich die Begeisterung durchgesetzt und ihr wollt diese CD in eurem Schrank wissen!

Carsten Rothe