Reviews

Get Some

Label: Steamhammer (2005)

Woran soll man eine CD-Veröffentlichung eigentlich messen? An der Qualität des Produkts? Oder doch eher an den Maßstäben, welche die Musiker, der Produzent, das Label aufstellen? Immer ist man als Schreiberling in der Zwickmühle! Und dann wird einem der neue Silbertaler der sehr sympathischen Rotzrock-Formation Nashville Pussy in den Briefkasten gelegt. Es setzt sofort beim ersten Ton das Wohlgefühl ein, das die Amerikaner immer aufkommen lassen: amtlicher Schweinerock mit ordentlich Drive und Power, wie man es eben von der Truppe um das Pärchen Ruyter Suys (guitar) und Blaine Cartwright (vocals, guitar) kennt. Nicht sensationell, aber durchweg eine Freude. Und dann der erste Blick in die Presseinfo…Ähem, ‚tschuldigung, aber dieeeeeeee ultimative Rock’n’Roll Party Scheibe ist „Get Some“ trotz all ihrer Qualitäten nicht geworden. Hier reicht schon ein einziger Blick nach Skandinavien, um zu verstehen, dass nach dem Ende von Gluecifer nur noch die Hellacopters, die Backyard Babies und Turbo Negro rulen! Und zwar exakt in dieser Reihenfolge! Nashville Pussy liefern durchaus den rotzenden Soundtrack zu geilen Feten, aber wenn man selbst die Messlatte so unglaublich hoch hängt, dann muss man sich nicht wundern, wenn eben genau diese Maßstäbe an das eigene Schaffen angelegt werden!

Thematisch halten die seit jeher gängigen Outlaw und Underdog-Stories den Stoff bereit, aus dem Blaine C. seine Rock’n’Roll Hymnen zaubert. Sei es die Geschichte des „Lonely White Boy“, die Ode an Bourbon („Hate And Whiskey“) oder die köstliche, augenzwinkernde Nummer „Meaner Than My Mama“: Nashville Pussy unterhalten, das machen sie gut, aber dann ist eben auch Schluss! Genau wie mit dieser Kritik.

Frank Scheuermann