- We've Got A Long Way To Go
- Slingshot
- Do You Wonder
- Somebody's Gonna Get (Their Head Kicked In Tonite)
- Heaven And Hell
- No Surprise
- Wooden Ships
- Oh Lord (21 Grams)
- Scare The Cat
- Freedom
Label: Mailboat Records (2009)
Was hat dieser Mann nicht schon alles erreicht? Zig Platinauszeichnungen seiner Stammformation Aerosmith, insgesamt ca. 150 Millionen Platten verkauft, zu Dutzenden alle möglichen Musikpreise im Schrank stehen, dazu als Sessionmusiker für einige der größten Namen im Rockbusiness zwischen Blues und Heavy Metal gearbeitet, darunter solch unverzichtbare Größen wie Alice Cooper. Oder um es kurz zu sagen: Joe Perry ist eine wandelnde Legende amerikanischen Hardrocks.
Neben seiner illustren Karriere an der Seite von Steven Tyler gibt es aber auch noch ein anderes Oeuvre zu bestaunen: Seine mittlerweile fünf Soloscheiben, zunächst mit dem Joe Perry Project, als er Ende der 70er und Anfang der 80er Jahre nicht Mitglied von Aerosmith war, "I've Got The Rock & Rolls Again", "Once A Rocker, Always A Rocker" und schließlich "Let The Music Do The Talking", dessen Titelsong später auf "Done With Mirrors" gar zum Aerosmith Song erhoben wurde. Danach kam vor drei Jahren mit "Joe Perry" die erste, recht bluesige echte Soloplatte, die schon durch eine erdige und überaus gelungene Produktion zu überzeugen wusste.
Nun liegt mit der köstlich betitelten Scheibe "Have Guitar, Will Travel" die fünfte Scheibe vor. Und was soll ich schreiben? Sie knüpft perfekt an den Vorgänger an und bietet Lieder, die geschickt das gesamte Spektrum amerikanischer Musik ausloten: Knallharte Rocker wie der Eröffnungssong 'We've Got A Long Way To Go', bluesige Einschübe wie 'Slingshot' oder die Soulbalade 'Do You Wonder'. Niemals bleibt es oberflächlich. Stattdessen bietet die Scheibe gefühlsbetonte Interpretationen bekannter Themen auf sehr hohem musikalischem und handwerklichem Niveau. Ein Rock'n'Roll Revival wie 'Somebody's Gonna Get (Their Head Kicked In Tonite)' zaubert endgültig ein Lächeln auf das Gesicht. Weitere Highlights sind das überlange 'Heaven & Hell' und das abschließende 'Freedom'. Zuweilen schleichen sich sogar Gedanken an Bands wie die New York Dolls ein, so ursprünglich rockig kommt "Have Guitar, Will Travel" rüber.
Jeder, dem das Warten auf die nächste Aerosmith oder Bon Jovi CD zu lange wird ist mit diesem Silberling wirklich bestens bedient!
Frank Scheuermann