Reviews

Eye To Eye: Live In Madrid

Label: Frontiers Records (2010)

Alan Parsons ist in erster Linie Studiomusiker und -techniker. Daran gibt es nichts zu deuteln. Seine größten Verdienste liegen außerhalb seines eigenen kompositorischen oder musizierenden Schaffens. Er war Tontechniker bei "Abbey Road" und "Let It Be" von den Beatles und Produzent von "Dark Side Of The Moon", dem epochalen Werk von Pink Floyd. Seine eigenen musikalischen Gehversuche waren immer im Spannungsfeld von progressivem Anspruch und poppiger Beliebigkeit zu sehen. Und es hing ihm immer massiv nach, dass sein bestes Werk eigentlich die Debütscheibe "Tales Of Mystery And Imagination" geblieben ist. Daneben gab es noch chartrelevante Songs wie 'Eye In The Sky'. Unterm Strich wurde ihm von seinen Kritikern immer so etwas wie "kultivierte Langeweile" vorgeworfen.

Dazu kommt, dass sein einziger bisheriger Gehversuch in punkto Livealbum aus dem Jahr 1994 stammt und wirklich nur von bescheidenem Unterhaltungswert war. Im Jahre 2004 wurde nun in Madrid ein Konzert der Band mitgeschnitten und ich höre die Kritiker schon wieder fragen: "Wozu?".

Diese Frage will bei genauem Hinsehen nicht wirklich unverständlich erscheinen. Die Band brennt nicht wirklich für das, was sie da oben auf der Bühne treibt. Stattdessen werden die Songs eher lieblos heruntergespielt und man wünscht sich streckenweise die völlige Abwesenheit des Liveevents herbei. Und das ist bei der Qualität der beteiligten Musiker eigentlich ein Jammer.

Der Sound und die Bildqualität sind gut und versöhnen ein wenig, auch wenn sie es nicht vermögen, die mittelmäßigen Livequalitäten zu beschönigen. Gerade mir als überzeugtem Kind der 70er Jahre tut das besonders weh. Nachsitzen!

Das Teil gibt es übrigens sowohl als CD als auch als DVD.

Frank Scheuermann