Reviews

Things Don't Taste Sweet Once You've Had Something Sweeter

Label: Finest Noise (2005)

Etwas zu spät kommt die Platte von The Paradine Case in mein Haus geflattert, denn die Band hat sich im Januar 2006 wegen der räumlichen Trennung der Studienorte aufgelöst. Da die Scheibe aber auch weiterhin erhältlich ist, lohnt sich der Blick bzw. das Hinhören allemal. Entstanden ist die Gruppe aus der Band Chicks With Dicks die sehr von Grunge und Slacker-Rock beeinflusst war. Nach der Umbenennung, Umbesetzung und Neuorientierung flog der gesamte Ballast von Bord, so dass es starr geradeaus gehen konnte. Der größte Erfolg in der The Paradine Case Zeit war ohne Zweifel die Veröffentlichung dieses Albums, denn die Ära währte nicht allzu lang, so dass man nur Auftritte mit Soulmate und Three Minute Poetry zu Stande bekam.

Nun aber zum erquicklichen Teil, der Musik selbst. Eine weiche, fast weibliche Stimme dringt aus den Lautsprechern zu dem langsamen Rock, den man eher als Durchschnitt bezeichnen könnte. So sieht der Paradine Case bis zum dritten Track ‚Dots’ aus. Hier kommt dann der Umbruch, nett arrangierte Riffings und die kräftigere, männliche Stimme des zweiten Sängers kommen zum Zug. Rock wie man ihn gerne mag. Doch es gibt, wie überall, auch hier Kritikpunkte. Man hätte noch ein wenig am Sound und der Umsetzung schleifen können, doch vorläufig sollte man mit dem zufrieden sein, was der Vierer da geschaffen hat. Es geht mit dem angenehmen, männlichen Rock weiter, wobei ‚Paperlanes’ noch einen drauf setzt und die guten Ideen der Band zeigt. Was noch zu erwähnen ist, dass die vorhin erwähnte weiblichere Stimme im Hintergrund sehr gute Dienste leistet und das Klangbild abrundet. Der Eindruck trügt ein wenig, dass hier nur zwei Sänger zum Einsatz kommen, denn die Band hat drei Gastsänger von befreundeten Bands dazu gebracht sich am Tonträger mit dem langen Titel zu beteiligen.

Dass der Großteil der Songs jedoch von der weicheren Stimme bestritten werden stört ein wenig, doch Großen und Ganzen ist der Mix gelungen. Schade, dass The Paradine Case sich aufgelöst haben, doch vielleicht verschlägt es die Musiker ja in neue Gruppen in denen sie weiter rocken können.

Winfried Bulach