Reviews

Reincarnatus
Media Vita

Label: F.A.M.E. Recordings (2009)

Das Mittelalter ist gerade "in". Das zeigt sich an den verschiedensten Dingen: Mittelaltermärkte florieren, die aberwitzigsten Dinge dieser Epoche erleben eine Renaissance (selbst wenn sie historisch im Mittelalter eigentlich niemals stattgefunden haben - das Klischee alleine reicht ja oft schon!) und auch Muiskinstrumente aus dieser Zeit werden gerne wieder ausgepackt. Dass man eigentlich kaum eine Ahnung hat, welche Musik damals damit gespielt worden ist spielt für die Genreanhänger natürlich keine Rolle, da Klischees oftmals wichtiger sind als die Sache selbst. Geschenkt. Bei Reincarnatus sind fünf Mädels aus dem Land der Windmühlen nebst Begleitung aktiv. Sie spielen mehrere alte Instrumente wie Leierkästen und verschiedene Arten von Flöten und Fiedeln. Um gar nicht erst in den Verdacht zu kommen, man spiele mittelalterliche Songs auf mittelalterliche Art, werden diese antiken Instrumente geschickt in zeitgenössische Popsongs eingebaut. Das geschieht einmal mit einer erfrischenden Nähe zu Pagan-Metalbands (aber mal ehrlich, wer hätte es im Mittelalter gewagt, angesichts einer quasi allmächtigen Kirche seine heidnischen Wurzeln zu betonen...) und ein anderes Mal in relativer Nähe zu Blackmore's Night oder Sally Oldfield. Das macht Spaß und lädt zum Tanz um die Tafelrunde, gaukelt aber auf dankenswerte Art niemals pseudomittelalterliche Authentizität vor. So gesehen dürfen die Mädels dann doch gerne mit Subway to Sally oder Schandmaul auf Tour gehen. Es ist ihnen in dieser Ehrlichkeit gegönnt!

Frank Scheuermann






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