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Versus The World

Label: Metalblade (2002)

In Schweden ist ein neues Drachenboot während der letzten 1½ Jahre gezimmert worden. Mit ihm wollen die Wikinger von Amon Amarth der Welt gegenübertreten und sie herausfordern. Den Feinschliff bekam der Drachen in der Berno Werft in Schweden verpasst, wobei insbesondere auf Druck, Wärme und Heaviness geachtet wurde. Waren die alten Boote eher schneller gebaut worden, wurde diesmal etwas Speed herausgenommen und mehr auf Durchschlagskraft gesetzt. Gerade Heaviness ist das erste große Schlagwort, direkt gefolgt von Melodie und Melancholie. Zu Beginn gibt es übrigens eine Sonderedition mit zusätzlichen Kriegern aus den Frühzeiten der Wikinger an Bord (Demos und erste MCD).

Doch schauen wir uns nun die neun Bestandteile des Schiffes an: ‚Death In Fire’ beginnt mächtig mit einem geilen Rhythmus, der schon alleine den Kauf der LP rechtfertigt. Darauf folgt ein zunächst verrücktes Gitarrensolo, das sich aber perfekt einfügt, und am Ende wird der Song von einem zweiten gefühlvollen Solo beschlossen. Es sollen noch einige Soli letzterer Prägung folgen. ‚For The Stab Wounds In Our Backs’ ist härter und besticht vor allem gegen Ende mit seiner überwältigenden Atmosphäre. Waren diese beiden Tracks schon stark folgt nun ein erster Höhepunkt mit ‚Where The Silent Gods Stand Guard’. An einer herrlichen Melodie orientiert, führt der Song von einer Gänsehaut zur nächsten. Der Titeltrack ist wieder etwas härter und knallt mit Macht aus den Boxen, wobei der Refrain zuerst fast beschämt schnell gesungen am Ende mit seiner ganzen Kraft dem Hörer entgegengeschleudert wird. Nun folgt der Knaller überhaupt. ‚Across The Rainbow Bridge’, setzt euch ans Fenster schaut in den Regen, zu den herbstlichen Bäumen, hört diese Lied und ihr werdet es verstehen. ‚Down The Slopes Of Death’ ist der einzige Track bei dem kein echtes Aha Erlebnis eintritt, der aber immer noch ein gutes Niveau hält. Dagegen glänzt ‚Thousand Years Of Oppression’ mit einem geilen Basssolo, dass wiederum herrlich in die Melodie eingearbeitet ist. ‚Bloodshed’ weiß mit eingängigem Refrain zu gefallen und der letzte Track ‚…And Soon The World Will Cease To Be’ soll hier als Beispiel für die Strukturierung eines Hits dienen.

Fazit: Amon Amarth liefern ein Glanzstück schwedischen Death Metals ab. Noch melodischer, gefühlvoller, doch mit genügend Härte versehen bringt mich dieses Album einfach zum Träumen. Wein, dunkles Zimmer, 45 Minuten und Gänsehaut bekommen. Sternstunde.

Christian Kremp