Reviews

We've Come For You All

Label: Nuclear Blast (2003)

Da hatte ich doch fast ein wenig Angst als da ein Brief mit Anthrax in meinem Briefkasten lag. Nach einigem Zögern probierte ich dann doch davon und kann nur sagen, dass das Gerede von wegen gefährlich und so, absoluter Schwachsinn ist. Spaß macht, es sonst nichts, denn seit etwa fünf Jahren haben sich die New Yorker endlich wieder auf einem Silberling verewigt. Mit neuem Label im Rücken brettern die Jungs so richtig los.

Die moderne Mörderproduktion bläst einen bereits im Intro um. Danach folgt einer der härteren Tracks ‚What Doesen’t Die’, der direkt im Ohr hängen bleibt und alle anthraxtypischen Trademarks vereint. Ebenso hart und mittleren Speedbereich gelagert kommen die beiden nächsten Songs ‚Superhero’ und ‚Refuse To Be Denied’. Nun kommt ein relativ softer Song, der auch als Single ausgekoppelt werden soll, ‚Safe Home’. Schöne melodische Gitarren, ein herrliches Solo am Ende und einem John Bush in großer Form. ‚Any Place But Here’ erinnert mich auch wegen Bushs Gesang öfter mal an Metallica zur schwarzen Zeit, während ‚Nobody Knows Anything’ wie fast immer mit eingängigem Refrain ausgestattet ist. ‚Strap It On’ ist meiner Meinung nach der beste Song des Albums, hier passt einfach alles. Fast Black Metallische Knüppelparts, Stichwort Blastbeats, sind in ‚Black Dahlia’ zu finden, zu welchem ‚Cadillac Rock Box’ als nachfolgender Song einen Kontrapunkt in Sachen Härte setzt. Erstklassiger Southern Rock, der mich direkt an Nashville Pussy erinnert. Mit Livepublikum unterlegt ist ‚Taking The Music Back’, ansonsten eher durchschnittlich, ‚Crash’ ein basslastiges Zwischenstück, dass von ‚Thinking About An End’ hervorragend abgelöst wird. Der Titelsong kann überraschenderweise keinen goldenen Schlusspunkt setzen. Insgesamt aber legen Anthrax hier ein modernes Crossoveralbum der Extraklasse vor, geeignet für Alternativler, offene Metaller und Neu Metaller, denen hier mal gezeigt wird, was man aus brachialen Riffs so machen kann. Anthraxfans können nichts falsch machen, aber auch sonst hat das Album das Zeug den Test Of Time zu bestehen. Mir gefällt es jedenfalls immer besser.

Christian Kremp