Reviews

Cardinal VII

Label: DVS Records (2002)

Wer von uns hat nicht schon einmal ein klein wenig gesündigt, wenn man sich ehrlich fragt, kann eigentlich niemand so richtig nein dazu sagen. Ashes To Ashes aus Norwegen zahlen uns diese Sünden in Form von „Cardinal VII“ heim. Dieser auf dem Cover der CD zu erkennende junge Mann mit Flügel ist zuständig für das Rächen der „Seven Deadly Sins“...

Zum Glück gehört das Hören von „Cardinal VII“ nicht zu diesen Sünden, also kann ich mich beruhigt an die CD herantasten. Zu allererst: Was sich nach 08/15 Gothic Metal anhört ist es auf gar keinen Fall! Beim ersten Durchhören der CD stellt man sofort fest, dass hier viel mehr dahinter steckt als einfach gestrickte Melodien und Klischee-Lyrics. Die Norweger um Sänger Kenneth Brastad bezeichnen ihre Musik selbst als Gregorian Metal. Dieser Name resultiert daher, dass viele Chöre und orchestrale Passagen in den Songs verankert sind, dazu noch einen Schuss Prog mit Gothic-Charakter und die Essenz des Ganzen: Heavy Metal.

Der Titel des Openers ‚New World Obscure’ hätte besser nicht gewählt werden können, klingt das Ganze beim ersten Hören doch etwas fremd. Tiefer, aber cleaner Gesang mit schweren und langsamen Gitarren lassen schwer an Doom erinnern, aber schon beim zweiten Song ‚Embraced In Black’ hat man sich an die Stimme des Sängers gewöhnt und es gibt keine Zweifel mehr über die Klasse dieser Jungs. ‚Embraced In Black’ ist mit Abstand der beste Song der CD, hervorgerufen wird dies durch den geilen choralen Refrain und die schmetternden Drums, die der eigentlich ruhigen Musik eine großartige Dynamik verleihen. Das folgende ‚Amon Mortals’ ist für mich ein typisches Intro-Lied, keine Ahnung warum man diesen Song nicht an den Anfang gesetzt hat, er hätte den Einstieg in die CD sehr erleichtert! Innovativ und sehr variabel präsentieren sich die 4 Norweger, von denen 3 mit einem Mikrophon ausgerüstet sind für Lead, bzw. Backing Vocals. Mal mit superschnellem Beginn und Blastbeats beim Titeltrack ‚Cardinal VII’, mal extrem doomig und düster wie bei ‚Truth On Scaffold’. Viele Instrumentals, die auf die Länge der CD verteilt sind strecken zwar die Zeit etwas, bringen aber Atmosphäre in die Thematik der sieben Todessünden und lassen den Hörer den roten Faden nicht verlieren.

Sehr gute und abwechslungsreiche Platte, die vorführt, wie man dunkle Stimmung weitab vom allseits bekannten Klischee-Gothik hervorrufen kann!

Thomas Schmitt






Musicload