Reviews

Best Of Ballads & Accoustic Specials

Label: EMI Music (2006)

Axxis bedürfen wahrlich keiner Vorstellung mehr. Nur wenige deutsche Bands haben sich so lange in der Szene gehalten wie die Dortmunder und bringen zugleich das Kunststück fertig, in den letzten Jahren ihre Vorgängeralben durch die neuen Releases zu übertreffen. Man denke nur an den letzten Output "Paradise In Flames." Da sich die Jungs mittlerweile auch mit ihren Akustik Stücken einen Namen gemacht haben, liegt es nahe, dass Ganze auch mal auf einen Tonträger zu bringen. Gerade deswegen ist die Best Of keine 08/15 Veröffentlichung.

Hört man sich nur die erste CD an, kommt einem sofort der Gedanke an Axel Rudi Pell und seine Ballads Reihe in den Sinn. Stimmt zum einen auch, zum anderen aber sind hier auch einige unveröffentlichte Tracks vertreten wie z.B. 'Tears Of The Trees', das hier in einer Demo-Version aus dem Jahre 1988 auf den Rohling gepresst wurde und der Band damals den Weg zum ersten Album "Kingdom Of The Night" ebnete. Der gleichnamige Titelsong ist natürlich auch mit von der Partie. Andere Stücke wie 'Touch The Rainbow' werden in einer verlängerten Version gespielt, einige Songs erscheinen in neuem Gewand ('Only God Knows', 'Brandnew World'), andere wurden live aufgenommen (z.B. 'Face To Face'). Die Stücke sind natürlich bekannt, erwähnenswert ist dennoch eine Nummer wie 'Sarajevo' die man aufgrund ihrer schwermütigen Ader einer Band wie Axxis kaum zutrauen würde.

CD 2 ist meiner Meinung nach das eigentliche Herzstück, denn hier gibt's endlich die oben angekündigten Akustik Stücke zu bestaunen. Und das ist ganz große Klasse. Hier finden sich unter anderem auch Songs von der ersten CD in neuem Gewand, und nahezu jeder weiß zu begeistern. 'Little War' ist nahezu ideal, um einen Twist oder Jive auf's Parkett zu legen. 'Heaven In Black' hätte auch auf jedes Country Album gepasst während 'Touch The Rainboow' in den ersten zwei Sekunden des Gitarrenparts witzige Ähnlichkeiten mit den Doofen ("Nimm mich jetzt auch wenn ich stinke") aufweist. Erstklassig umgesetzt wurde auf 'C'est La Vie' in eine Tango Version, die das Blut wahrlich in Wallung bringt. Mit 'Fire And Ice' und 'Julia' gibt es auch einige Verschnaufpausen bzw. einen ruhigen Ausklang. Abgerundet wird das Teil durch zwei Videos von 'Touch The Rainbow' und 'Idolator', die den rundum gelungenen Eindruck vervollständigen.

Schließt man noch das ausführliche Booklet mit ein, das mit vielen Pics und Kommentaren zu einzelnen Songs von Band und Partnern versehen ist, kann man ohne Zweifel von einem fantastischem weil nicht alltäglichem Best Of Album sprechen. Axxis Fans werden sowieso begeistert sein. Alle anderen sollten sich auch anstecken lassen.

Oliver Bender