Reviews

Phoenix

Label: Frontiers Records (2008)

Lange Zeit hatte man auf die seit Jahren gerüchtete Asia Reunion gewartet. Mit der letztjährigen Live Platte und den Veröffentlichungen des iCon-Projektes von John Wetton und Geoff Downes war der Markt bereits vorbereitet. Nun ist die Wartezeit vorüber und man kann sich das fertige Produkt anhören. Meine Hoffnungen gingen in die Richtung, dass eher die rockigen oder progressiven Elemente betont werden, da es sich bei den komponierenden und ausführenden Musikern immerhin um ehemalige Mitglieder der Bands Yes, King Crimson, Emerson, Lake & Palmer, GTR, Bodast, Uriah Heep, UK, Family, Roxy Music und Crazy World Of Arthur Brown handelt. Nun, vom Gesamtkonzept her muss man leider attestieren, dass sich das ehemalige Buggles-Mitglied ('Video Killed The Radio Star') Geoff Downes gegen die geballte Prog-Prominenz durchgesetzt hat. Popsounds, weichgespülte Synthesizer, harmlose Gitarren und süße Popmelodien. Wäre John Wettons Stimme nicht, käme man noch nicht einmal über die Ziellinie. In meinen Ohren klingt die Platte nicht so anders als die ebenfalls eher harmlosen iCon Aufnahmen. Lediglich auf "Sleeping Giant" wachen die Herren ein wenig auf und zeigen uns, wozu man fähig hätte sein können, wenn man sich nur getraut hätte.

An die klassischen beiden Asia CDs "Asia" und "Alpha" kommt man also bei weitem nicht heran (obwohl auch die eher Poprock als Prog waren!). Trotzdem werden sich vor allem die Freunde in Japan nicht abschrecken lassen und unbeirrt zuschlagen. Ich persönlich hoffe stattdessen, dass Herr Wetton vielleicht einmal wieder mit Steve Hackett oder Ken Hensley zusammenarbeitet, weil man sich dort als etwas anspruchsvollerer Musikfreund nicht ganz so veräppelt vorkommt. Nochmals: Wäre dies die Debütscheibe unbekannter AOR Musiker, könnte ich dem Album richtig gute Seiten abgewinnen, aber für die hier versammelte Prominenz ist das eher eine nachmittägliche Kompositionsaufwärmübung, die so spannend ist wie eine Einladung zum Kaffeeklatsch bei Tante Elfriede, als eine ernst gemeinte neue CD! Schade.

Frank Scheuermann