- Fountain Of Nepenthe
- Pilgrim
- The White Goddess
- Temple Of Katholic Magick
- Disciples Of The Iron Crown
- Vesperal Hymn
- The Atlantean Kodex
- A Prophet In The Forest
- The Golden Bough
Label: Cruz Del Sur Music (2010)
Im Vorfeld wurde ja schon reichlich über den Erstling des bajuwarischen Fünfers spekuliert. Anlass dazu gaben einige Demos und limitierte Fanausgaben der süddeutschen Metaller. Und nun liegt das Scheibchen in all seiner Pracht vor. Der erste Eindruck ist edel - keine sinnlosen Schlachtengetümmel mit Zwergen oder Orks verschandeln die Hülle der CD, sondern ein stilvolles Gemälde, das dem Deutschen Symbolismus zugerechnet wird. Auch das Booklet ist wundervoll gestaltet und beweist Geschmackssicherheit.
Nun die Musik. Atlantean Kodex haben alles bemüht, was ihnen an stilprägenden Bands in den letzten Jahrzenhten durch die Finger gegangen ist. Das wären zuvorderst die frühen Manowar (noch nicht die Karikatur dieser Band, die wir uns seit satten zwei Jahrzehnten antun müssen), Candlemass und man höre und staune: Uriah Heep. Selten habe ich in meinem Leben bessere "uuuuuaaaaaaaaaaaaahhhhhhhhh!" Chöre im Sound der Band um Mick Box zu hören bekommen. Wie beschreibt man nun den Sound von "The Golden Bough"? Irgendwie scheinen While Heaven Wept in der direkten Nachbarschaft zu wohnen, ebenso die ganz frühen Bathory. Das Endergebnis ist irgendwie Doommetal. Aber auch irgendwie Epic Metal. Ein Stückchen Hardrock. Und ein kleines bisschen Prog. Und irgendwie auch True Metal. Aber egal, wie wir es auch immer nennen: Die Musik ist eigenständig und führt trotz recht simpel gehaltener Songstrukturen in Überlänge zu einem wundervollen Wohlgefühl.
Atlantean Kodex haben die in sie gesetzten Erwartungen weit übertroffen und bieten Musik auf einem ganz hohen Niveau, ohne dass diese zu kompliziert würde. Schöne Musik, die fast zu schade für den Auto CD Player ist. Willkommen in der Bundesliga!
Frank Scheuermann