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As Above So Below

Label: Rise Above (2012)

"Wie im Himmel so auf Erden" - welch ein passender Titel für die Scheibe, die alle NWoBHM Jünger in einen wahren Freudentaumel versetzen müsste! Kevin Heybourne ist zurück! Und wie! "As Above So Below" erfreut uns mit dem, was wir uns immer von diesem Wahnsinnsgitarristen gewünscht haben, seitdem wir die göttliche Offenbarung in Form der Debütscheibe "Angel Witch" vor satten 32 Jahren (!) erstmals hören durften. Damals jagte eine Hymne mit Killerriffs die nächste und bei aller Härte war die Musik doch immer auch hochmelodisch. Der raue Gesang unterschied sich so wohltuend von all den Falsett-Sängern dieser Zeit, dass der Kultcharakter der Band bis heute trotz katastrophaler Verkaufszahlen bis heute erhalten geblieben ist. Mit allen nachfolgenden Scheiben konnte man nicht wirklich punkten, da man sich abwechselnd Melodic Rock und Thrashmetal anbiederte. Das genuin Angel Witch-typische ging dabei fast komplett verloren, lediglich Live CDs, die sich auf die Originalsongs konzentrierten, konnten bei den Fans punkten - da war aber die Zeit schon vorbei. Lediglich der Raritätensampler "Sinister History" und die vom seligen Paul Samson produzierte Live CD "'82 Revisited" konnten ansatzweise an den starken Start der Band anknüpfen.

Nun hat Kevin Heybourne, der sich zwischenzeitlich bis zu einem Arbeitsunfall als Landschaftsgärtner (!) seine Brötchen verdient hatte, eine völlig neue Inkarnation der Band ins Leben gerufen und es ist (fast) alles so wie früher. Gut, knapp die Hälfte der Scheibe besteht aus Songs, die schon anno 1980 in der Setlist waren. Aber auch die neuen Stücke bereiten Freude und verbreiten den gleichen Straßenkötercharme, der auch schon das Erstlingswerk ausgezeichnet hat. Fast 50 Minuten lang fühlt man sich mit der Zeitmaschine in die goldene Ära der NWoBHM zurückversetzt, als Bands wie Iron Maiden noch jung und hungrig waren.

Unser besonderer Dank muss hier Lee Dorrian, dem Sänger von Cathedral gelten, der uns dieses Juwel auf seinem rührigen Rise Above Label erst ermöglicht hat. Mit "As Above So Below" können Angel Witch nun zwar etwas verspätet den Grundstein dafür legen, dass sie ihren Fans zumindest auf großen Festivals als Special Guest wieder die wahren Heavy Metal Leviten lesen! Und jetzt alle: "Burn the white witch!"

Frank Scheuermann






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