Label: Rough Trade Distribution (2021)
Ich weiß nicht, ob Ihr schon einmal von Alabama 3 gehört habt. Wenn nicht, wie erkläre ich Euch zumindest die Basics? Zum einen ist es so, dass nichts an Alabama 3 so ist, wie Ihr es vermutet. Weder sind es ein paar Rednecks aus dem hintersten Winkel von Alabama im Südosten der USA. Daher ist die erste Idde, es könne sich um eine kernige Südstaaten Rockband handeln völlig falsch. Genauso wenig sind Alabama 3 eine Country Band. Eigentlich sind es noch nicht einmal Südstaatler. Noch nicht einmal Yankees. Genau genommen stammen die Typen aus dem Vereinigten Königreich. Vergessen wir erst einmal die Nebensächlichkeit der Herkunft, dann können wir festhalten, dass Alabama 3 doch sehr wohl Elemente aus dem Country, dem Rock, Folk, Blues und sogar Gospel bereithalten. ABER: Nicht ausschließlich. Das Interessante an diesen durchgeknallten Briten, deren bekanntester Song vor einem knappen 1/4 Jahrhundert Titeltrack der Sopranos geworden ist, mag durchaus die Tatsache darstellen, dass die Basis für die traditionellen Bestandteile eher im Bereich der Electronica zu suchen sind. Elektronische Beats, dazu eine Stimme, die bevorzugt zum Zählen von Briketts im Kohlekeller verwendet würde, aber trotzdem auf die gesamte Distanz eine hypnotische Wirkung erzielt. Und darüber Gospelchöre, Bluesharp, Pedal Steel und alles andere, was man bei Americana erwarten würde.
Wieder einmal eine tanzbare und gut hörbare, durchgeknallte Crossover-Platte der speziellen Art. Und wie würde Vincent Van Gogh so schön sagen: Riskiert doch mal ein Ohr!
Frank Scheuermann
7,5/10