Reviews

Cyberwarmachine

Label: Dynamic Arts Records (2005)

Scorngrain wurde von Dr. Mike Lederfaust und Eniac gegründet, denen sich TwentynineA als Sänger anschloss. Der Frühling 2001 war der Zeitraum in dem sich die beiden Schöpfer zusammenfanden, mit dem Plan die Metallandschaft zu erweitern. Die Basis war also klar nur die Einflussmischung sollte etwas Besonderes werden, denn sie wollten Thrash und vor allem Industrial in ihr Projekt einbinden. Gesagt, getan und man hob die eigens erfundene Musikrichtung CyberThrashMadness aus der Taufe. Um nach dem Release auch Live die Energie der Scheibe rüberzubringen, nahm man kurzerhand noch A.I. und Herbalizer ins Live Line Up auf die für Bass und die zweite Gitarre zuständig sind.

Doch nun zur Platte selbst: Was anfangs noch als Nu Metal bezeichnet werden könnte, entpuppt sich nach kurzer Zeit als genau jene Mischung die oben erwähnt wurde. Elektronische Klänge mischen sich in den stampfenden Industrial Rhythmus, welcher von Thrash „Gesang“ begleitet wird. Während ‚24-7 Hell’ setzt einen kurzen Moment das Herz aus, denn man fühlt sich just in diesem Moment als sei man einer Hip Hop Combo und keiner harten Männertruppe ausgesetzt. Der Titeltrack zeigt sich hingegen ohne Makel in Bezug auf dieses kleine Problemchen. Leider sind meine Geschmackswurzeln noch nicht in die Tiefen des Thrashs eingedrungen, so dass ich nicht wirklich Gefallen an Scorngrains Erstling finde. Der Industrial Part hingegen erfreut mein Trommelfell, wenn nicht die dauernden (Gesangs)-Anfälle vorhanden wären. Musikalisch erfreut die Truppe weniger die Nu Metal Kiddies als die alten, hartgesottenen Hasen des eher elektronisch angehauchten Metal Genres, KMFDM lässt ab und zu mal grüßen. Die Titel sind das Beste an der Scheibe, denn sie klingen inspiriert und lassen auf viel Inhalt hoffen, doch das täuscht (leider). Die Stücke klingen, abgesehen von den ersten halben Minute, meist sehr homogen und damit eher langweilig, wenn der Genuss des ersten Werkes vergangen ist. Daran kann die Variation der elektronischen Effekte nichts ändern, durch die sich die Lieder etwas voneinander absetzen, denn die Gitarren und das Geschrei machen den Großteil eines jeden Opus aus.

Wer an der Mischung interessiert ist und wer sich nicht an einförmigen Tracks stört, der kann gerne zugreifen, allen andern kann man getrost davon abraten auf die Cyberwarmachine aufzuspringen.

Winfried Bulach