Reviews

Suicide By My Side

Label: Nuclear Blast (2002)

Rückblende: Im Jahre 2000 erscheint das zweite Sinergy Album „To Hell And Back”. Ein durchaus akzeptable Scheibe, dennoch kam man von dem Eindruck nicht los, dass die Band durch die drei neuen Mitglieder eher einem zusammengewürfelten Haufen glich, was sich zwangsläufig auch auf die Qualität der Songs niederschlug. Auf ihrem neuen Album „Suicide By My Side“ beweisen Sinergy eindrucksvoll, wie sehr sie in den beiden zurückliegenden Jahren zusammengefunden haben. Das Album bietet puren Heavy Metal und das in einer Form, wie sie heutzutage nur noch selten praktiziert. Die Songs entfachen allesamt eine ungeheure Power, angetrieben von einer nimmermüden Kimberly Goss, die seit dem letzten Album enorm an ihrer Stimme gearbeitet hat. Wer bei Kimberly einen Engelsgesang erwartet, ist hier fehl am Platz, hier regieren aggressive Vocals die enorm ausdrucksstark interpretiert werden. Ein absoluter Genuss ist vor allem das Gitarrenspiel des Duos Laiho / Latvala, dass in den vergangenen 2 Jahren nahezu perfektioniert wurde. Vor allem Laiho sprüht nur so vor Spielfreude, ein Gitarrensolo jagt das nächste, ohne jedoch die spielerische Linie zu übertreiben und eine One Man Show abzuliefern. Für Abwechslung ist ebenfalls gesorgt. Mit ,Written In Stone’ ist eine sehr schöne Halbballade vertreten (ähnelt ein bisschen dem Song ,Laid To Rest’ von „To Hell And Back“), die Kimberlys Stimme in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. ,Nowhere For No One’ hingegen beginnt mit einem packenden Trashintro, dass sich sofort in den Schädel einhämmert. Zu guter letzt darf Children Of Bodom Frontman Alexi bei ,Shadow Island’ auch selbst noch einmal das Mikro benutzen, wobei der Song doch deutlich an Nightwish erinnert. Obwohl das Album qualitativ auf der ganzen Linie überzeugt, dürfen ein paar kritische Worte nicht fehlen: Enttäuschend ist die schon fast traditionell kurze Spielzeit (38 Minuten), ein paar Minuten mehr sollten auf alle Fälle drin sein. Zudem hätte man auf das Instrumentaloutro ,Remembrance’ getrost verzichten können. Die gute Absicht des Songs in allen Ehren (er ist den Terroropfern des 11. Septembers gewidmet), so passt er nicht wirklich auf ein Album, dass den Titel „Suicide By My Side“ trägt.

Alles in allem ist diese Scheibe ein echter Überflieger, um den man nicht herumkommen wird.

Oliver Bender