Reviews

Songs Of Silence - Live In Tokyo

Label: Century Media (2002)

Sonata Arctica ist mit Sicherheit keine Band, die ihre Anhänger mit neuen Releases lange warten lässt. Durfte man über den Sinn einer Mini CD („Successor“) nach erst einem Album durchaus geteilter Meinung sein, so wird es einem nun bei dem folgenden Livemitschnitt „Songs Of Silence - Live In Tokyo“ nicht anders ergehen, nachdem die Band erst zwei Studioscheiben herausgebracht hat. Das dies durchaus auch funktionieren kann, haben vor nicht allzu langer Zeit Children Of Bodom bewiesen, also lassen wir uns mal überraschen. Die Band habe ich bisher zweimal live gesehen, restlos überzeugen konnten sie dabei noch nie, was überwiegend an den stimmlichen Problemen des Frontmannes liegt. Das nun vorliegende Livealbum bestätigt auch weitestgehend diesen Eindruck. Die hohen Tonlagen kriegt er live einfach nicht hin, dass fängt schon bei ‚Weballergy’ an, bei dem der Refrain richtig abgehakt rüberkommt, setzt sich bei dem ansonsten sehr geilen ‚Kingdom For A Heart’ fort und findet seinen unrühmlichen Höhepunkt in ,False News Travel Fast’, denn hier wird die letzte hohe Gesangspassage einfach weggelassen. Leider erreicht Tony bei den besagten Songs nicht annährend die Leistung der Studioalben, was ich schon ein bisschen schade finde. Dass er keine schlechte Stimme hat, kommt vor allem bei den ruhigeren, in tieferen Gefilden angelegten Songs gut rüber. Bei Stücken wie der Halbballade ‚Sing In Silence’, ‚Last Drop Falls’ oder dem Epos ‚The End Of This Chapter’ kommen seine Vocals wesentlich besser zur Geltung. Die Keyboardsounds sind sehr gut zu hören, was bei den Finnen ja nicht bei jedem Gig der Fall war, so dass man hier starke Duelle zwischen Keys und Gitarre (‚Black Sheep’) zu hören bekommt. Mit von der Partie ist natürlich auch ‚FullMoon’, da dürfen auch mal die Japaner ihre Stimmen auf Vordermann bringen. Das Album findet seine Krönung in dem Abschlußtrack ‚Wolf & Raven’, der absolut genial aus den Boxen dröhnt und von Tony herrlich aggressiv interpretiert wird. Einen kleinen Wehmutstropfen meinerseits gibt es aber noch, denn leider ist die Ballade ‚Letter To Dana’ nicht vertreten. Vielleicht wird man diesem Stück in Zukunft auch auf der Bühne mal öfter berücksichtigen.

Die Leistung des Sängers wechselt wie Licht und Schatten, ansonsten können alle Anhänger der Finnen problemlos zugreifen.

Oliver Bender






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