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Paradise Lost

Label: InsideOut (2007)

Eine halbe Ewigkeit scheint es her zu sein, als Symphony X ihr letztes Werk "The Odyssey" präsentierten. Knappe fünf Jahre ließ man die Fans auf ein neues Lebenszeichen der progressiven Metal-Götter warten. Mit Spannung erwartete man jedes noch so kleine Detail des kommenden Albums und dann wurde auch noch der Release-Termin verschoben. Das zehrt an den Nerven. Nun hat das Warten endlich ein Ende und das Geheimnis um "Paradise Lost" wird gelüftet...

Das passende Intro haben Symphony X mit 'Occulus Ex Inferni' definitv gefunden. Von der ersten Sekunde an fiebert man dem ersten wahren Song des Albums entgegen. Im "Herr der Ringe"-Stil wird eine derartige Spannung aufgebaut, dass man es nach zwei Minuten kaum noch aushalten kann. Dann endlich: der fließende Übergang zu 'Set The World On Fire', einfach nur bombastisch. Symphony X wie man sie kennt und liebt: hämmernde Gitarren, donnernde Drums, unverwechselbare Vocals und über allem thront der progressive Handschlag des Fünfers. Russell Allen klingt wieder so wie man ihn liebt, Michael Romeo ist verspielt wie eh und je und schüttelt ein Solo nach dem anderen aus dem Ärmel, dass einem Hören und sehen vergeht. Ein wirklich grandioser Einstieg zumal man mit dem Refrain einen echten Ohrwurm auf das Silberscheibchen gepackt hat, was zuletzt ("The Odyssey") ja nicht der Fall war. Zwar geben die US-Amerikaner wieder mächtig Gas, aber man bringt die Keyboards wieder stärker zum Einsatz und legt erneut mehr Wert auf die Eingängigkeit der Songs. In diesem Zusammenhang sollte der Song 'Serpent's Kiss' nicht unterschlagen werden, denn auch hier wird ein Stück Musik auf das runde Plastikscheibchen gebannt, das keine Wünsche offen lässt. Auch die ruhigen Töne kommen auf "Paradise Lost" nicht zu kurz. Obwohl ich nicht so der Fan von Balladen bin, zieht mich 'Paradise Lost' mit seinen tränenschweren Klavierklängen und Russell Allens facettenreicher Stimme in den Bann. Waren doch Enchant die bisherigen Meister des balladesken progressive Metals, aber Symphony X legen dort noch eine Schippe drauf und veredeln den Titeltrack mit einer Prise Bombast und einem gänsehautmäßigem Refrain, einfach zum dahinschmelzen. Mit der zweiten Ballade 'The Sacrifice' werden die ruhigen Tracks aber wieder ad acta gelegt und es kann im gewohnten Power-Stil weitergehen. 'The Walls Of Babylon' kommt mit einem orientalisch klingenden Intro um die Ecke, ehe sich, durch wunderbare Chöre untermalt, eine bedrohliche Stimmung aufbaut, die sich durch das komplette Stück zieht. Hier stellt Russell Allen erneut unter Beweis warum er zu den besten Sängern zählt, die Bandbreite seiner Stimme ist einfach unfassbar und drückt dem gesamten Album seinen Stempel auf. Der längste und wohl komplexeste Song des Albums kommt zum Schluss. 'Revelation (Divus Pennae Ex Tragoedia)' ist mit seinen neun Minuten zwar kein 20-Minuten Epos à la 'The Divine Wings Of Tragedy', kann aber meiner Meinung nach im gleichem Atemzug genannt werden und rundet das Album perfekt ab.

Mit "Paradise Lost" melden sich Symphony X eindrucksvoll zurück und beweisen einmal mehr: "Was lange währt, wird endlich gut", wenn nicht sogar perfekt.

Nils Manegold 






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