Reviews

Tomorrow

Label: Massacre Records (2002)

In den letzten Jahren hat die finnische Band Tunnel Vision im progressiven Bereich mit ihrem Debütalbum „While The World Awaits“ für reichlich Wirbel gesorgt. Nun legen die Mannen um Marko Waara (Vocals) und Juhani Malmberg (guitars) ihr Zweitlingswerk vor. Mit harten Riffs und fetten Drumbreaks wälzt sich hier ein Prog-Gewitter auf den Hörer zu, wie man es sonst nur von den besseren Dream Theater-Scheiben kennt. Immer wieder durchsetzt mit lyrischen Passagen (‚Silence’) oder nach vorne gepeitscht (‚Parasites’) wird das gesamte Prog-Metal-Spektrum ausgelotet. Deutliche Bezüge zu den 70er Jahren und den damals vorherrschenden Prog Bands wie Yes, UK (ex-King Crimson, Tempest und Zappa) werden sichtbar, wenn die verzerrten Gitarren und vor allem die Metal-Drums mal ein wenig in den Hintergrund treten. Daher gehört ein Song wie ‚Lightning’ auch zu meinen Favoriten. Und das Wort „Song“ beschreibt schon zutreffend das Dilemma, in dem viele Prog-Bands stecken, zuweilen sogar die Götter (DT): über dem Gefrickel und Endlos-Break-Spielen gehen zu oft die Songs verloren! Tunnel Vision bieten hier über weite Strecken eben dieser Versuchung die Stirn und machen jenseits von „Breakfanatismus“ einfach auch mal gute Musik. Mein Tipp für Prog-Freaks!

Frank Scheuermann