Reviews

Still Hungry

Label: Drakkar (2004)

,We’re Not Gonna Take It’ ,I Wanna Rock’ ,S.M.F.’ und wie sie alle heißen. Wem sagen diese Titel nichts? Rock Hymnen für die Ewigkeit geschrieben vor über 20 Jahren von einer New Yorker Band namens Twisted Sister. Das dazu gehörige Album namens „Stay Hungry“ verkaufte sich weltweit über 6 Millionen mal und gehört seitdem zu den Meilensteinen der Rock Geschichte. Was danach folgte, war weniger rühmlich: Dee Snider landete auf Grund einiger Entgleisungen im Knast, die folgenden Alben „Come Out And Play“ und „Love Is For Suckers“ floppten, sodass sich die Band schließlich 1989 auflöste. Was im Jahre 2003 folgte, schien einem Märchen gleich zukommen: TS rockten im Original Lineup von 1984 (im gleichen Jahr entstand übrigens das legendäre Live Album „Live At Hammersmith“) auf den deutschen Festivals Bang Your Head und Wacken und lieferten hierbei 2 Auftritte ab, von denen man hinterher (wie meine Wenigkeit) mit Stolz erzählen kann, dabei gewesen zu sein. Die Schwestern kamen hierbei ihrem Ruf als exzellente Liveband mehr als nach und begeistern zig tausende mit ihren Hits aus einer ereignisreichen Bandgeschichte. Vielleicht war das ein Startschuss für weitere Großtaten, TS werden auch auf dem Bang Your Head 2005 spielen, wer so lange nicht mehr warten kann, für den gibt es ab sofort folgendes Bonbon.

Trotz des Erfolges von „Stay Hungry“ war die Band nie so recht zufrieden mit dem Sound des Album, der für ihr Dafürhalten viel zu dünn für eine Rock Platte klang. Deshalb wurde die Scheibe noch einmal komplett neu eingespielt und erscheint nun 2004 in einem neuen Licht, heavy und hungry! Mit dabei sind natürlich auch die o. g. Hits, die z. T. auf den besagten Festivals enthusiastisch abgefeiert wurden. Da dort verständlicherweise nicht alle Songs des Albums gespielt wurden, sei all denjenigen, die „Stay Hungry“ nicht kennen nur gesagt, dass absolut jeder Track auf dieser Scheibe eine Granate ist. Sei es nun die Bandballade Nr. 1 ,The Price’ , dass genial rockende, mit herrlichen treibenden Gitarren versehene ,The Beast’ oder das zweigeteilte ,Horror-Teria’: Die Gründe für den Erfolg der Scheibe könnten auch 20 Jahre nach Release nicht offensichtlicher sein.

Der neue Titel „Still Hungry“ hängt mit einer Erweiterung der Scheibe zusammen, die zusätzlich 7, zum Teil unveröffentlichte Bonus Tracks enthält. Die Songs ,Never Say Never’ und ,Blastin’ Fast & Loud’ waren ursprünglich für „Stay Hungry“ vorgesehen, schafften es aber nie auf das Album. Diese 2 Tracks wurden auch nicht wie die restlichen Bonus Tracks komplett neu eingespielt, sondern basieren auf der Verwendung der Original Drumtracks von A. J. Pero aus dem Jahre 1984. Eine schöne Sache im Vergleich zu den Neuaufnahmen, da hier so richtig das 80er Feeling aufkommt, die Aufnahmen erinnern auch an andere große Alben der damaligen Zeit wie beispielsweise Judas Priest`s „British Steel“. Das finale ,Heroes Are Hard To Find’ stammt aus dem Jahre 1998 und fand Verwendung in Dee Sniders Film „Strangeland“, eine melodische Rocknummer zum Ausklang der Scheibe. Warum die restlichen 4 Tracks nie auf einem der Twisted Sister Alben aufgetaucht sind, wird wohl ewig das Geheimnis der Band bleiben. Die Stücke rocken nicht minder schlechter als die bekannten Klassiker und sind somit alles andere als ein Platzfüller für dieses Release.

Keine Frage, „Still Hungry“ muss in jeder Sammlung auftauchen. Getreu dem selbsternannten Bandmotto verdeutlicht diese Zusammenstellung bestens das Image von Twisted Sister: Look Like Women, Talk Like Men, Play Like Motherfuckers!

Oliver Bender






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